Eine Person mit Kenntnis der Verhandlungen sagte, das Konsortium unter Führung von Volkswagen habe seine Offerte auf rund 50 Cent je Europcar-Aktie erhöht. Man sei einer Einigung näher gekommen, diese müsse noch von den Aufsichtsgremien beider Unternehmen am Mittwoch abgesegnet werden. Branchenexperten gehen davon aus, dass Volkswagen das dichte Netz an Vermietstationen von Europcar bei seinen Plänen nutzen will, zu einem Mobilitätsanbieter zu werden. Volkswagen lehnte einen Kommentar ab.
Die Wolfsburger hatten Ende Juni erklärt, zusammen mit dem Finanzinvestor Attestor Limited und Pon Holdings, dem größten VW-Importeur in den Niederlanden, eine unverbindliche Übernahme-Offerte von 44 Cent je Europcar-Aktie auf den Tisch gelegt zu haben. Damit war der Sixt-Rivale mit rund 2,2 Milliarden Euro bewertet worden. Bei einem Angebot von 50 Cent je Aktie wäre Europcar 2,5 Milliarden Euro wert. Die Aktie des Autovermieters legte am Dienstag an der Pariser Börse fast drei Prozent auf 48 Cent zu.
Das erste Angebot war von den Europcar-Eignern - rund einem Dutzend Finanzinvestoren - als zu niedrig abgelehnt worden. Am Mittwoch veröffentlicht Europcar seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr. Volkswagen legt seine Zahlen am Donnerstag vor.
Der Wolfsburger Konzern hatte Europcar 2006 an den französischen Finanzinvestor Eurazeo verkauft, der sich die Übernahme einschließlich aller Schulden gut 3,3 Milliarden Euro kosten ließ. VW begründete dies damals damit, dass man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren wolle. In der Corona-Pandemie geriet Europcar durch die Einschränkungen im Reisesektor unter Druck und musste restrukturiert werden. Seither halten mehrere Hedgefonds die Mehrheit an dem Autovermieter.
rtr