Was sind CFDs?
CFDs sind Contracts for Difference, also Differenzgeschäfte. Damit spekulieren Anleger auf die Kursdifferenz bei einem Basiswert zwischen dem Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt. Das können Indizes, Aktien, Rohstoffe oder Devisen sein. Anleger können dabei mit Hebel auf steigende oder fallende Kurse setzen. Das heißt, dass sie ein Vielfaches von dem Kapital, das sie einsetzen, gewinnen oder verlieren können. Steigt oder sinkt etwa der DAX um ein Prozent, gewinnt oder verliert der CFD-Anleger bei einem Hebel von 20 ganze 20 Prozent. Bei fünf Prozent Kursausschlag liegt der Gewinn oder Verlust bei 100 Prozent. Bis 2018 konnten auch Hebel von 100 und mehr eingesetzt werden, so konnten Anleger nicht nur das eingesetzte Kapital verlieren, sondern mussten auch noch Geld nachschießen. Diese sogenannte Nachschusspflicht wurde 2018 abgeschafft. Seitdem gelten Obergrenzen für die Hebel: Währungen dürfen maximal 30-fach gehebelt werden, Indizes dürfen keinen höheren Hebel haben als 20, Aktien 5 und Kryptowährungen wie Bitcoins 2.
Wann lohnt sich ein CFD?
Differenzkontrakte lohnen sich vor allem dann, wenn der Basiswert stark steigt oder fällt und man sich mithilfe des Hebels hohe Gewinne verspricht. Sie sind also attraktiv für Trader, die täglich handeln und ihre Positionen abends schließen. Denn wer seine Positionen über Nacht hält, dem stellt der Anbieter Haltekosten in Rechnung, die durchaus üppig ausfallen können. Sie betragen zum Beispiel bei Rohstoffwetten bei manchen Anbietern 20 Prozent pro Jahr. Dadurch werden Gewinne schnell aufgezehrt. Weitere Kosten entstehen beim Kauf und Verkauf bestimmter Produkte wie Aktien. Transaktionen von Index-, Devisen- und Rohstoff-CFDs sind dagegen oft kostenlos. Das macht Handeln dort attraktiv.
Wie funktioniert der CFD-Handel?
Anders als bei Aktien findet der CFD-Handel überwiegend außerhalb der regulierten Börsen im sogenannten Over-the-Counter-Handel (OTC) statt. Hierbei werden Käufe und Verkäufe direkt mit dem CFD-Broker oder dem sogenannten Market Maker abgewickelt. Dieser stellt die An- und Verkaufskurse, legt die Konditionen fest und ermöglicht es, CFDs zu handeln. Bei der Wahl des Brokers sollte man prüfen, welcher Market Maker den CFD-Handel abwickelt. Bei vielen heimischen Anbietern ist die Commerzbank Market Maker. Anders als beim Aktienhandel müssen Anleger beim CFD-Trading nur einen Bruchteil des Kapitals aufbringen. CFD-Trader hinterlegen lediglich eine Sicherheitsleistung, kurz Margin. Der Marginsatz hängt dabei vom gewählten Basiswert ab. Meist liegt er bei nur einem bis zehn Prozent der gehandelten Summe. Beim CFD-Trading handeln Anleger den Basiswert quasi auf Kredit. In der Regel müssen Käufer daher Finanzierungszinsen aufbringen. Anleger, die mit CFDs short gehen, erhalten meist Habenzinsen. Der Grund: Sie treten zunächst als Verkäufer eines CFDs auf. Den "leerverkauften" CFD müssen Trader, wenn sie die Position auflösen, wieder zurückkaufen.
Wo sollte man handeln?
Die Höhe der Kosten hilft zu beurteilen, wie seriös ein Anbieter ist. Auch der Spread - also die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs, die möglichst niedrig sein sollte - ist aufschlussreich. Auszahlungen sollten jederzeit und ohne Gebühren möglich sein. Eine weitere zentrale Frage, die sich CFD-Käufer stellen sollten: Wie ist ihr Geld bei den Anbietern geschützt? Darüber geben der Firmensitz des Brokers und die zuständige Regulierungsbehörde Aufschluss. Ein Siegel der deutschen Finanzaufsicht Bafin oder der britischen FCA ist ein gutes Zeichen. Zudem sollten die Broker einen kompetenten Kundendienst und eine Trainingplattform anbieten. Gerade Neulinge sollten sich hier zunächst mit der Funktionsweise von CFDs vertraut machen, bevor sie mit echtem Geld handeln. €uro am Sonntag hat 2019 einen CFD-Broker-Test durchgeführt. Dabei schnitten WH Selfinvest, CMC Markets, Comdirect und Onvista gut ab.
ZERTIFIKATE
Neben CFDs gibt es noch eine Reihe weiterer Derivate, mit deren Hilfe erfahrene Anleger mit kleinem Geld große Gewinne machen können
Aktienanleihen
Aktienanleihen versprechen Anlegern im Vergleich zu den aktuell angebotenen Zinsen eine überdurchschnittlich hohe Verzinsung, die unabhängig von der Aktienkursentwicklung ausgezahlt wird. Die Art der Tilgung am Ende der Laufzeit ist vom Stand der zugrunde liegenden Aktie am Bewertungstag abhängig. Der Emittent kann entweder den Wert der Anleihe auszahlen oder dem Anleger den Gegenwert in Aktien auszahlen.
Bonuszertifikate
Hier erhalten Anleger einen Bonus, solange ein vorab festgelegtes Kursniveau, die sogenannte Barriere, des Basiswerts während der Laufzeit nicht berührt oder unterschritten wird. Ob die Barriere über oder unter dem aktuellen Kurs der zugrunde liegenden Aktie oder des Index liegt, ist zweitrangig.
Knock-out-Produkte
Anleger mit einer konkreten Meinung zu einem Basiswert können mit Knock-out-Produkten an Kursbewegungen eines Basiswerts viel Geld ver- dienen. Knock-out-Produkte haben im Gegensatz zu klassischen Optionsscheinen eine Knock-out- Barriere. Wird sie vom Basiswert berührt, setzt ein Knock-out-Ereignis ein, und das Produkt wird vorzeitig fällig.
Discountzertifikate
Mit diesen Zertifikaten können Anleger einen Basiswert, sprich eine Aktie oder etwa einen Index, mit einem Abschlag kaufen. Das ist vor allem beliebt, wenn Anleger damit rechnen, dass der Basiswert zwischenzeitlich schwankt, aber in der Tendenz steigt. Sie starten auf einem niedrigeren Niveau, als wenn die den Basiswert direkt kaufen, und sind so vor ersten Kursverlusten geschützt.
Optionsscheine
Kleinen Einsatz mit großer Wirkung verspricht die Welt der Optionsscheine. Mit diesen Wertpapieren können Anleger überproportionale Erträge erzielen oder Portfolios gegen Kursrückgänge an den Börsen absichern. Ganz gleich, ob die Kurse an den Märkten steigen oder fallen, lassen sich aufgrund des Hebels hohe Gewinne erzielen. Mit einem Call wettet man als Anleger darauf, dass der Kurs des Wertpapiers steigt, mit einem Put spekuliert man auf das Gegenteil. Geht die Rechnung nicht auf, ist das eingesetzte Geld weg.
Faktor-Zertifikate
Faktor-Zertifikate sind für Trader geeignet, die binnen Tagesfrist kaufen und verkaufen. Sie können Kursbewegungen innerhalb eines Tages für sich nutzen, um mithilfe des Hebels überproportional an Kursveränderungen eines Basiswerts zu verdienen.
Inline-Optionsscheine
Während Anleger mit klassischen Optionsscheinen auf starke Kursbewegungen setzen, sind Inline-Optionsscheine in ruhigen Marktphasen lukrativ. Vorausgesetzt, der Kurs des Basiswerts bewegt sich während der Laufzeit immer innerhalb einer bestimmten Preisspanne.