Der Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler, über dessen baldiges Aus seit Bekanntwerden der Dieselaffäre vor fast zwei Jahren immer wieder spekuliert wird, bleibt dagegen weiter im Amt. Der Manager habe sich "an der Spitze von Audi bewährt", sagte Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche als Vertreter der Eigentümerfamilien. Stadler besitze "alle Voraussetzungen", um Audi gemeinsam mit den neuen Vorstandsmitgliedern "in eine erfolgreiche Zukunft zu lenken".

Mit dem Austausch von vier von sieben Top-Managern will der Aufsichtsrat nach langen Querelen für Ruhe im Unternehmen sorgen. Die Marke mit den vier Ringen, die zu den wichtigsten Gewinnbringern im Mutterkonzern VW gehört, soll wieder nach vorn gebracht werden. Zuletzt war Audi weit hinter die Konkurrenten Mercedes und BMW zurückgefallen, unter anderem wegen der teuren Folgen der Abgasaffäre und wegen hausgemachter Probleme im größten Einzelmarkt China. Der Betriebsrat kritisierte zudem das Fehlen einer Strategie für die Herstellung von Elektroautos, die Arbeitsplätze in Ingolstadt und Neckarsulm sichern soll.

Neuer Produktionsvorstand wird laut Mitteilung Peter Kössler, derzeit Chef der ungarischen Motorentochter und langjähriges Mitglied des Audi-Aufsichtsrats. Zum Personalchef beriefen die Kontrolleure Wendelin Göbel, der nach vielen Jahren in Ingolstadt und Wolfsburg als Vertrauter von VW-Chef Matthias Müller gilt. Aus dem VW-Konzern kommen zwei Manager neu zu Audi: Der Niederländer Bram Schot, derzeit Vertriebschef von VW Nutzfahrzeuge, soll dieses Ressort in Ingolstadt übernehmen. Neuer Audi-Finanzchef wird Alexander Seitz, im VW-Konzern bis dato unter anderem in Südamerika und Schanghai tätig. "Wir stehen hinter den heute getroffenen Entscheidungen", sagte Wolfgang Porsche. Insidern zufolge war der Vorschlag für den neuen Produktionschef bei ihm zunächst auf Missfallen gestoßen.

rtr