Doch Vestager verglich den Verdacht, dass die Autobauer Volkswagen, Daimler, BMW, Audi und Porsche sich seit den 90er Jahren in großem Stil über Technologien, Lieferanten und Märkte abgesprochen haben, mit dem Kartellvergehen von Google: "Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen den Geschäftspraktiken amerikanischer Tech-Unternehmen und denen deutscher Autohersteller." Die EU-Kommission hat Google eine Strafe von 2,42 Milliarden Euro wegen Missbrauchs seiner Marktmacht aufgebrummt - die mit Abstand höchste Geldbuße gegen ein einzelnes Unternehmen.
METZLER SIEHT AUTOBRANCHE VOR DUNKLEN ZEITEN - BMW UND ELRING VERKAUFEN
Die Privatbank Metzler warnt vor trüben Zeiten in der Autobranche - und das nicht nur wegen der Diskussionen um hohe Strafen und schärfere Vorschriften im Zusammenhang mit dem Schadstoffausstoß von Diesel-Fahrzeugen. 2018 und möglicherweise auch 2019 würden sehr schwierig, schrieb Analyst Jürgen Pieper in einer Branchenstudie vom Donnerstag. Neben dem Diesel-Thema nennt er gesättigte oder gar rückläufige Märkte wie in Nordamerika und hohe Anlaufkosten für neue Elektromodelle, die eine ungünstige Mischung bildeten. Zudem belasteten die Euro-Stärke und steigende Rohstoffpreise.
Als Profiteure sieht Pieper Unternehmen wie Continental (Buy, Ziel 220 Euro) und seine Kernempfehlungen Hella (Buy, 53 Euro) sowie MS Industrie (Buy, 5,8 Euro), die bereits stark auf Zukunftstechnologien fokussiert seien. Hinzu kämen Branchenvertreter wie VW (Buy, 160 Euro) und Leoni (Buy, 63 Euro) in Sondersituationen, bei denen sich dank Kostensenkungen eine Erholung anbahne.
Die VW-Aktie sei wesentlich niedriger bewertet als BMW und Daimler, so Pieper weiter. Für BMW (Sell, 70 Euro) sprach er wie auch für ElringKlinger (Sell, 13 Euro) Verkaufsempfehlungen aus. Bei Daimler (Hold, 65 Euro) nahm er eine neutrale Haltung ein. Bei den zuletzt stark unter Druck stehenden Papieren des Ingenieurdienstleisters Bertrandt (Hold, 70 Euro) gab er seine negative Einstufung auf./
rtr/dpa-AFX