"Über die Struktur eines möglichen IPOs möchte ich hier nicht spekulieren", sagte der Chef der VW-Tochter.
In seinem Vorabbericht zu dem Interview schrieb das "manager magazin", der Sprung aufs Parkett sei derzeit für den Sommer 2019 geplant, rund 25 Prozent der Anteile sollten verkauft werden. Eine Sprecherin der Lkw-Sparte betonte, dass bisher keine Entscheidungen über einen Börsengang der Sparte, den Zeitpunkt oder das Volumen gefallen seien. Ziel sei es, die Kapitalmarktfähigkeit herzustellen, bevor weitere Schritte eingeleitet werden könnten. Eine Entscheidung über einen IPO müsse der Aufsichtsrat treffen.
Zur Lkw- und Bus-Sparte von Volkswagen, die künftig Traton Group heißen soll, gehören die Lkw-Bauer MAN und Scania, das Nutzfahrzeuggeschäft in Brasilien sowie die Mobilitätsmarke RIO. Volkswagen hatte die Sparte im Juni in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und damit kapitalmarktfähig gemacht. Für Herbst sei dann die zweite Wandlung in eine Aktiengesellschaft europäischen Rechts (SE) geplant, sagte Renschler. Die Einnahmen aus einem Aktienverkauf flössen zwar an den Eigentümer Volkswagen. Aber der Konzern könne die Eigenkapitalstruktur der Tochter schon vor einem Verkauf von Anteilen stärken.
"Wenn wir an die Börse gehen, dann tun wir das natürlich auch, um unsere weitere Expansion zu erleichtern", sagte Renschler. VW will einen weltweit führenden Lkw- und Bushersteller formen. In der Vergangenheit wurde bereits deutlich gemacht, dass dazu etwa der Anteil am US-Lkw-Bauer Navistar aufgestockt werden könnte. Auch die Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Sinotruk könnte ausgebaut werden. Innerhalb des neuen Truck-Riesen sollen die einzelnen Marken - wie im VW-Konzern üblich - eigenständig bleiben. Besonders zwischen MAN und Scania hatte es lange Jahre Reibereien gegeben. Erst Renschler, der 2015 an Bord gekommen war, gelang es, dem Streit zwischen den selbstbewussten Schwestermarken die Schärfe zu nehmen und die Zusammenarbeit voranzutreiben.
Sollte Volkswagen beim Börsengang der Lkw-Sparte tatsächlich mehr als sechs Milliarden Euro einsammeln, wäre es der zweitgrößte Börsengang in Deutschland nach der Deutschen Telekom. Der Bonner Konzern hatte mit der "T-Aktie" 1996 rund 10,6 Milliarden Euro eingenommen. Auf Rang zwei und drei folgen die Deutsche Post und Infineon, die beide im Jahr 2000 an die Börse gingen und rund sechs Milliarden Euro erlösten.
rtr