Der Volkswagen-Konzernvorstand und langjährige Chef der Tochter Audi war am Montagmorgen in seinem Haus in Ingolstadt wegen Betrugsverdachts und Verdunkelungsgefahr überraschend festgenommen worden. Nach Unternehmensangaben wurde Stadler daraufhin auf eigenen Wunsch von seinen Managerposten vorübergehend beurlaubt.
Seit Mai hegte die Staatsanwaltschaft München nach eigenen Angaben den Verdacht, dass Stadler sich mit dem Verkauf manipulierter Audi-Fahrzeuge des Betrugs und der mittelbaren Falschbeurkundung schuldig gemacht habe. Stadler hat stets den Vorwurf zurückgewiesen, er habe sich in dem Skandal um manipulierte Abgaswerte etwas zuschulden kommen lassen.
Am 11. Juni rückten die Ermittler jedoch zur Durchsuchung seiner Wohnung an. Außerdem hätten die Fahnder Telefongespräche Stadlers abgehört, sagte eine mit den Ermittlungen vertraute Person zu Reuters. Dabei habe sich der dringende Verdacht der Zeugenbeeinflussung ergeben. Deshalb habe die Staatsanwaltschaft kurzfristig einen Haftbefehl beantragt und den Audi-Chef festgenommen. Er gilt rechtlich nach wie vor als unschuldig. Über eine mögliche Anklage wurde bisher nicht entschieden.
Verfahrensbeteiligte rechnen nicht mit einem raschen Ende der Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft München beschuldigt 20 Audi-Mitarbeiter des Betrugs. Stadler ist der ranghöchste von insgesamt vier Männern aus dem Volkswagen-Konzern, die in Deutschland wegen des Dieselskandals in Untersuchungshaft kamen. Die Staatsanwaltschaft München ließ bereits drei Audi-Manager verhaften, davon kam einer gegen Kaution wieder auf freien Fuß. In Stuttgart kam ein Porsche-Manager in Untersuchungshaft.
rtr