Nur wenn ein Trend an der Heimatbörse einer Aktie aufwärts zeigt, oder ein Kaufsignal vorliegt, sollten Euro-Anleger einsteigen. Gleiches gilt beim Ausstieg, hier wird nur reagiert wenn im US-Dollar-Chart ein Verkaufssignal erfolgt oder ein Kursziel erreicht wurde. Daher ist auch immer der Devisenkurs des jeweiligen Anlageziels im Auge zu behalten. Sonst könnten Kursgewinne der ausländischen Aktie im durch einen Währungsrückgang zunichte gemacht oder im schlimmsten Fall sogar in einen Verlust verwandelt werden.
Doch ein Blick auf den Euro/US-Dollar-Chart zeigt, dass der Wechselkurs momentan vergleichsweise stabil ist. Das Währungsrisiko ist daher derzeit nur moderat. Es lohnt sich also, die 30 Blue Chips aus dem Dow Jones Index genauer anzuschauen. In der zweiten Hälfte der Serie betrachten wir heute 15 Charts von Johnson & Johnson bis Wal Mart.
Der Kurs von Johnson & Johnson verläuft seit August in einem Seitwärtskorridor, aus dem er sich bislang nicht befreien kann. Die Grenzen dieser Tradingrange sind auf beiden Seiten nicht punktgenau definiert, reichen aber etwa von 86 bis 96 Dollar. Es fällt auch auf, das ungleich zu mehreren anderen Dow-Titeln die 200-Tage-Linie noch nicht als Unterstützung gilt, wie in Aufwärtsbewegungen häufig der Fall. Dies deutet zusätzlich darauf hin, dass Angebot und Nachfrage noch längere Zeit im Gleichgewicht verharren könnten. Erst wenn ein Ausbruch aus der Range erfolgt, ist wieder Kurspotenzial vorhanden - nach unten in Richtung der 70er-Marke, nach oben bis mindestens 105 Dollar.
Der Kursverlauf von JP Morgan Chase zeigt, wie schön ein Aufwärtstrend aussehen kann, ohne gleich in eine Überhitzung zu münden. Hier wirkte die 200-Tage-Linie (aktuell bei 54,25 Dollar) in den vergangenen Monaten mehrfach als Nachfrageauslöser, auch Aufwärtstrendlinien sind unter- sowie oberhalb des aktuellen Kursniveaus erkennbar (bei 53,60 und 60,50 Dollar). Auch in den kommenden Wochen bleiben weiter steigende Kurse das wahrscheinlichste Szenario.
3. McDonalds
Die McDonalds-Aktie ist dahingegen eher ein Beispiel für einen Abwärtstrend. Immerhin besteht noch Hoffnung, solange der Bereich zwischen 93 und 95 Dollar nicht deutlich durchbrochen wird, beispielsweise mit einem Wochenschlusskurs knapp darunter oder einem Tagesschlusskurs der deutlich nach Süden ausbricht. Allerdings ist diese Entwicklung relativ wahrscheinlich, so dass Rückschläge in den Bereich 82 / 83,30 Dollar drohen.
Bessern würden sich die Aussichten frühestens wenn die Kurse die Kombination aus 200-Tage-Linie und Abwärtstrend bei 97 / 97,70 Dollar wieder übersteigen, idealerweise sogar die Zwischenhochs im zweiten Halbjahr 2013 bei 99 / 99,27 Dollar. Bis dahin sollten Anleger sich eher zurückhalten.
4. Merck
Der Dow Jones Industrial wäre nicht auf Rekordkurs, wenn nicht einige der darin enthaltenen Titel ebenfalls kräftig Gas geben würden. So auch die Merck-Aktie, die nach einer Tradingrange in 2013 zwischen 45 und 50 Dollar nach oben ausgebrochen ist. Das erste Kursziel - die hinzu addierte Breite der Handelsspanne - bei 55 Dollar hat das Papier binnen weniger Wochen erreicht. Eine steigende 200-Tage-Linie und ein bis 2012 zurück reichender langfristiger Aufwärtstrend lassen vermuten, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Nach den jüngsten Gewinnen wird sich die Kaufdynamik voraussichtlich kurzzeitig abschwächen. Die Tendenz bleibt aber positiv, solange die Kurse nicht unter 48,30 und 46,50 Dollar einbrechen, dort verlaufen der Aufwärtstrend und der 200-tägige Durchschnittskurs. Nach oben ist Luft bis an die 2007er-Hochs jenseits der 61er-Marke.
5. Microsoft
Microsoft notierte im vergangenen Dezember so hoch wie zuletzt im Jahr 2000. Die damaligen Hochs im Bereich der 60-Dollar-Marke wird die Aktie vermutlich so schnell nicht wiedersehen, doch der Weg nach oben ist dennoch frei. Kein Widerstandsbereich blockiert das weitere Vorankommen, was sich erfahrungsgemäß positiv auf einen Kursanstieg auswirkt. Nur unter 35 Dollar sollte die Aktie nicht fallen, denn das Zusammentreffen von 200-Tage-Linie und horizontaler Haltezone sorgt dort für eine Unterstützung. Brechen die Kurse nach Süden aus, würden viele Marktteilnehmer das vermutlich als Anlass für Verkäufe nehmen und dann ist erst wieder bei 31 Dollar eine Stabilisierungszone im Chart ersichtlich.
6. Nike
Die 200-Tage-Linie stoppte eine Korrekturbewegung der Aktie bei rund 70 Dollar. Damit wurde ein weiterer Einbruch in Richtung 55,40 Dollar zunächst abgewendet. Nun sind bei 75 und 80 Dollar ausgebildete, kurzfristige Hürden zurück zu erobern. Darüber gilt "the sky is the limit", wie es an der Wall Street so schön heißt - die nächste Grenze ist erst wieder jenseits der Wolkendecke.
Das bedeutet nicht, dass die Kurse automatisch bis auf den Mond schießen, aber oft begünstigt das fehlen weiterer Widerstände zunächst einen Aufwärtsschub, bevor sich dann neue Trends und Widerstände ausbilden.
7. Pfizer
Die Aktie droht kurzfristig von einem Aufwärts- in einen Seitwärtstrend zu kippen. Die Bestätigung für diese Befürchtung würde ein Rücksetzer bis 29,15 / 29,60 Dollar liefern, dann wären die entsprechende Trendgerade sowie die 200-Tage-Linie unterschritten. Richtig überzeugen kann darunter dann keine weitere Haltezone, diese müssen sich erst ausbilden. Orientierungskursziele können schwache Unterstützungen bei rund 26 (horizontal) und 24 Euro (langfristiger Aufwärtstrend) liefern.
Was die Aktie trotzdem spannend macht, ist die Tatsache dass sie auf dem höchsten Punkt seit 2004 notiert und trotzdem noch nicht überkauft ist. Nach oben ist der Weg hier ebenfalls frei, klar definierte Verkaufsniveaus gab es selbst im letzten Jahrzehnt keine mehr. Neue Widerstände müssen sich erst ausbilden. Anleger können das Papier im Auge behalten oder mit engen Stopps investieren.
Procter & Gamble hat kürzlich die 200-Tage-Linie nach unten durchbrochen, sich wieder daran erholt, und ist dann sofort erneut nach Süden abgedreht. Dies spricht eine eindeutige Sprache. Nur die Unterstützung bei 73,61 / 75 Dollar bewahrt den Kurs derzeit noch vor dem Absturz, dort verläuft eine langfristige horizontale Unterstützung. Glückt die Stabilisierung, wäre auch diese Aktie attraktiv, da nach oben abgesehen von schwachen kurzfristigen Widerständen bei 82,50 und 85 Dollar der Weg frei ist. Doch momentan ist der Trend eindeutig negativ, also ist abwarten angesagt.
Aufwärts! Mehr muss zu diesem Papier nicht gesagt werden. Damit konnten Anleger in den vergangenen Jahren kaum etwas falsch machen. Gute Unterstützung bei 70 (Aufwärtstrendlinie) und 67,50 Dollar (200-Tage-Linie und horizontal). Keine Widerstände mehr vorhanden, durchschnittliches Aufwärtstempo im Vorjahr 48 Prozent. Auch wenn sich das Tempo reduziert, ist diese Aktie eine der charttechnisch schönsten im Dow. Nur kurzfristig ist sie leicht heißgelaufen, was nach dem langen Aufstieg auch kein Wunder ist.
Das sieht verdächtig nach einem Trendwechsel von aufwärts zu abwärts aus. Noch kann auch eine längere Seitwärtsphase daraus werden, solange sich die Kurse über 77 / 80 Dollar behaupten. Dann bleibt dem Papier ein weiteres Absacken bis an die 65er-Marke vielleicht erspart. Nach oben ist zwar theoretisch der Weg frei, aber was nutzt das, wenn alle verkaufen. Spannend ist anders.
Einen schönen Aufwärtstrend mit Potenzial in Richtung der 127er-Marke zeigt United Technologies. Kritisch wird es unterhalb der Südgrenze dieses Kurskorridors sowie der 200-Tage-Linie bei 108 / 105 Dollar. Dann ist Abwärtsspielraum bis an die 90er-Marke. Solange der Kurs aber nicht dermaßen deutlich zurückfällt, ist dies eine durchaus attraktive Aktie.
Gelingt die Bodenbildung an der 200-Tage-Linie oder nicht? Diese Frage sollte erst beantwortet werden, bevor mit gutem Glauben erneut in den langfristigen Aufwärtstrend investiert wird. Die aktuelle Korrektur könnte eine gute Einstiegsgelegenheit sein, um von der nächsten Kaufwelle bis an die Obergrenze des seit 2011 laufenden Aufwärtstrendkanals zu profitieren. Sie könnte aber auch Vorbote eines Einbruchs an die Untergrenze dieses Kurskorridors bei rund 61 Dollar darstellen, die dort mit einer Unterstützungszone bei 58,30 / 60,75 Dollar zusammen fällt. Abwarten.
13. Verizon
Charttechnisch eine eindeutige "Finger-weg"-Empfehlung. Ein frisches Verkaufssignal kommt zwar erst durch einen - bislang noch ausstehenden - Einbruch unter die Unterstützung 45 / 46 Dollar zustande, doch schon jetzt hat sich ein klarer Abwärtstrend ausgebildet, der nichts Gutes erahnen lässt. Wahrscheinlicher wird die nächste Unterstützung bei 40 noch vor dem ersten stärkeren Widerstand bei 52 getestet.
14. Visa
Ein Aufwärtstrend wie aus dem Lehrbuch bestimmt seit 2011 das Bild. Bei 208 / 213 Dollar dürfte die Untergrenze des entsprechenden Kurskorridors Käufer anlocken. Spätestens bei 195 Dollar an der 200-Tage-Linie ist mit Nachfrage zu rechnen, aber bislang hat der Kurs in kurzfristigen Korrekturen stets schon vorher wieder nach oben gedreht. Tut er das einmal nicht, wäre der nächste Boden bei 170 Dollar erkennbar. Nach oben bietet der Trendkanal derzeit Spielraum bis 252 /258 Dollar.
15. Wal Mart
Ein klarer Fall von Seitwärtstendenz. Das ändert sich südlich von 71,50 / 72 Dollar, dann dreht die Kompassnadel langsam aber sicher in Richtung Süden. Obwohl dann noch bei rund 67,50 und 65 Dollar zwei längerfristige Haltezonen vorhanden sind, aber das macht die Lage auch nicht wirklich besser. Anleger sollten frische Signale abwarten.