Keine Rezession in Sicht: Ed Yardeni über den Marathon der Märkte und das Comeback der Babyboomer-Kaufkraft.

Der Bullenmarkt geht weiter – und zwar mit Struktur. Das zumindest meint einer, der seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Stimmen der Wall Street zählt: Ed Yardeni. Im Interview mit CNBC sprach der Gründer von Yardeni Research über das Momentum an den Aktienmärkten, die unterschätzte Resilienz der US-Wirtschaft – und warum Babyboomer derzeit der vielleicht wichtigste Konjunkturimpuls sind.

Ein bemerkenswerter Punkt in Yardenis Analyse: Der Wohlstand der Babyboomer. Diese Generation, so Yardeni, habe rund 80 Billionen Dollar an Nettovermögen aufgebaut – und beginne nun, dieses Geld auszugeben. „Viele meiner Freunde sind in Rente, sie konsumieren – und ihre Aktienportfolios steigen. Das macht sie zufrieden“, so Yardeni. Auch das trage zur Stabilität der Wirtschaft bei.

Sorgen über Fed-Unabhängigkeit und Inflation

Trotz aller Zuversicht sieht der Marktveteran auch Risiken. Zum einen warnt Yardeni vor politischen Eingriffen in die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Den geplanter Besuch von Präsident Trump in der Fed-Zentrale, der in der Folge mit einem denkwürdigen TV-Auftritt eskalierte, interpretiert Yardeni als möglichen Versuch der Einflussnahme. 

„Die Idee einer Allianz von Fed und Treasury sehen viele Marktteilnehmer kritisch“, so Yardeni. Als 2018 einmal das Gerücht kursierte, Trump wolle Fed-Chef Powell entlassen, reagierten Märkte sofort mit Kursverlusten. 

Zinswende? Schon passiert

Auch die Inflation könne in den kommenden Monaten wieder leicht anziehen – nicht dramatisch, aber zäh. „Zölle könnten die Inflation nicht erhöhen, aber sie davon abhalten, weiter zu sinken.“ 

Zur Debatte um weitere Zinssenkungen hat Yardeni unterdessen eine klare Meinung, die bislang so kaum an der Wall Street zu hören war.  „Done, done and done“, lautet seine klare Antwort. Er sieht keinen Spielraum – und keinen Bedarf – für weitere Lockerungen durch die Fed.

Ob den Märkten das Ausbleiben geldpolitischer Stimulanz gefallen würde, bleibt die Billionen-Dollar-Frage.  Für Yardeni wären es ausbleibende  Zinssenkungen indes kein Problem: Die US-Wirtschaft habe sich als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen. Solange die Verbraucher konsumfreudig bleiben und die Tech-Investitionen nicht abreißen, bleibe die Börse auf Wachstumskurs – trotz geopolitischer Störfeuer und geldpolitischer Unsicherheiten.

Infront S&P 500 (WKN: A0AET0)

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