Angesichts immer neuer Rekorde an den Aktienmärkten - der Dow Jones stieg in der vergangenen Woche erstmals über 25 000 Punkte und auch die Technologiebörse Nasdaq notiert auf Rekordhoch - fragt sich mancher, wo man noch investieren kann. Denn nicht nur der Indexstand mutet hoch an, sondern auch die Bewertungen der Aktien notieren deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.

Beim Blick auf die Börsenweltkarte bleibt man vor allem bei Russland hängen. Denn die Aktien sind dort, gemessen an klassischen Bewertungsmaßstäben, mit einem KGV von sechs die günstigsten der Welt. Hinzu kommt noch eine Dividendenrendite von gut fünf Prozent. Und das Land dürfte von der Erholung der Rohölpreise profitieren.

Patrick Zweifel von Pictet konstatiert in dem Riesenreich eine günstige Währung und eine expansive Zentralbank, die die Leitzinsen von einem sehr hohen Stand von real fünf Prozent senkt (nominal 7,75 %). Die Gründe für die derzeit schon stark anziehenden Preise am Ölmarkt sind unterschiedlich. Zum einen sank der US-Rohölbestand deutlich und zum anderen zeigten die Förderkürzungen der OPEC-Staaten und auch Russlands ihre Wirkung. Die Produktionskürzung soll mindestens bis Ende 2018 bestehen bleiben.

JP Morgan geht sogar davon aus, dass die OPEC im Juni oder möglicherweise im November ihre Förderkürzung bis zum Ende des ersten Quartals 2019 verlängern wird. Eine weitere Ausdehnung der Förderkürzungen würde die Rohölpreise nachhaltig stützen und Russlands Aktienmarkt befeuern. Denn die anhaltende Rubelschwäche erhöht die Gewinne der Exporteure massiv.

Neben diesen positiven Faktoren gibt es natürlich auch einige Damoklesschwerter. Da wären die Sanktionen des Westens zu nennen, die nach heutigem Stand wohl kaum in naher Zukunft gelockert werden. Auch kann man die Auswirkungen der Präsidentenwahlen vom 18. März kaum abschätzen.

Allerdings wird die Moskauer Börse nicht ewig so günstig bleiben. Irgendwann setzt der Run der Schnäppchenjäger ein und dann ist es gut, wenn man schon einen Fuß in der Tür hat. Und langfristig waren russische Aktien sowieso ein gutes Investment. Denn die Moskauer Papiere haben sogar der Wall Street die Rücklichter gezeigt.

Die Bedeutung der Schwellenländer für die Weltwirtschaft nimmt immer weiter zu, daher sollten lokale Schwellenländeranleihen ein weiteres gutes Investment sein. Denn trotz recht guter Kursentwicklung sind sie noch nicht zu hoch bewertet. "So sind die realen effektiven Wechselkurse größtenteils fair bewertet, und die lokalen Anleiherenditen sind in einigen, aus Rentenmarktsicht wichtigen Ländern höher, als es der Ausblick für Inflation und Wachstum eigentlich rechtfertigen würde", sagt Daria Orlova von der DekaBank.