Noch nie gab es in Deutschland bei den börsennotierten Unternehmen mehr Prognosesenkungen als im vergangenen Jahr. Wie die "Börsen-Zeitung" aus einer Studie der Beratungsgesellschaft EY berichtet, mussten von 306 im Prime Standard der Deutschen Börse gelisteten Unternehmen gleich 171 Gewinn- oder Umsatzwarnungen veröffentlichen. Das ist rund ein Viertel mehr als im Jahr 2018. Zudem wurden den Daten zufolge erstmals seit dem Jahr 2014 weniger positive Gewinnerwartungen als negative Gewinnwarnungen veröffentlicht.
Am stärksten traf dies auf die Automobilbranche zu, wo abgesenkte Prognosen gleich zehn von zwölf börsennotierten Autokonzerne und Zulieferer trafen. "Die weltweite Autokonjunktur entwickelt sich schwach, die technologischen Herausforderungen sind enorm", zitiert die "Börsen-Zeitung" EY-Partner Marc Förstemann. Und dieses Jahr könnte dann noch das Coronavirus die deutschen Unternehmen zusätzlich belasten. "Wenn mit China ein wichtiger Produktionsstandort ausfällt, sind die Folgen rasch auch in Europa und Amerika zu spüren - die Teileversorgung stockt, erste Werke auch außerhalb Chinas drosseln die Produktion" so Förstemann. Sollten die Gewinne der deutschen Aktiengesellschaften sinken, dürfte sich das auf die Kurse negativ auswirken: Gewinne sind der wohl bedeutendste Einflussfaktor für Aktienkurse.