Vom Labor auf den Markt: Start von Denkfabrik für Wasserstoff
Dienstag, 02.03.2021 16.08 Uhr - Um die Energiewende voranzutreiben und die Industrie frei von Kohlendioxid-Ausstoß zu machen, soll in Brandenburg der Fokus künftig auf grünem Wasserstoff liegen. Dazu startete am Dienstag in Cottbus die Denkfabrik PtX Lab Lausitz. Das neue Kompetenzzentrum soll internationaler Anlaufpunkt für grünen Wasserstoff und dessen Folgeprodukte werden. Dort soll Expertenwissen aus Forschung, Technik und Unternehmen gebündelt werden, um die PtX- Technologie in der Industrie zu etablieren.
PtX steht für Power-to-X, die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien, um synthetische Treib- und Kraftstoffe herzustellen. Dazu wird per Elektrolyse zunächst aus Wasser Wasserstoff gewonnen. Der Wasserstoff wird dann mit Kohlendioxid (CO2) zusammengeführt. In weiteren Schritten entstehen Kraftstoffe wie etwa Benzin oder Kerosin, aber auch Grundstoffe für die chemische Industrie.
"Wir wollen, dass die PtX-Technologie ihren Weg aus dem Labor in den Markt findet", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zum Start. "Für dieses große industriepolitische Vorhaben soll die Denkfabrik die allererste Anlaufstelle in Deutschland werden." Bis 2030 soll im Luftverkehr nach Aussage von Schulze mindestens zwei Prozent an klimafreundlichem Kerosin eingesetzt werden.
Für das PtX Lab Lausitz und eine Demonstrationsanlage stehen der Ministerin zufolge bis 2024 bis zu 180 Millionen Euro aus dem Strukturstärkungsgesetz zur Verfügung. Nach Aussage des Leiters der neuen Denkbarik, Harry Lehmann, sind in diesem Jahr 30 Arbeitsplätze vorgesehen, im kommenden Jahr solle die Zahl der Mitarbeiter dann 60 betragen mit der Option "nach oben offen". Know-how-Austausch und gemeinsame Projekte in Gang bringen nannte Lehmann als Aufgaben.
Große Unternehmen wie BASF am Standort Schwarzheide und der Triebwerkshersteller Rolls-Royce, aber auch die Firma Sunfire aus Dresden wollen mit der Denkfabrik zusammenarbeiten, wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte. Schulze, Steinbach und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatten in einem ersten Fachdialog mit Führungskräften aus Forschung und Unternehmen zu Kooperationen für die Entwicklung von Power-to-X gesprochen.
Die PtX-Technologie ermöglicht es auch, die Energie aus nicht sofort genutztem Ökostrom in Form von Wasserstoff zu speichern und bei Bedarf wieder in elektrischen Strom umzuwandeln.
dpa-AFX
Kraftwerk Moorburg wird voraussichtlich am 7. Juli stillgelegt - Standort für grüne Wasserstoffproduktion
Montag, 01.03.2021 17.20 Uhr - Das lange umstrittene Hamburger Steinkohlekraftwerk Moorburg wird voraussichtlich am 7. Juli endgültig stillgelegt. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber hätten die Notwendigkeit des Kraftwerks für die Energieversorgung geprüft und mitgeteilt, dass Moorburg nicht systemrelevant sei, teilte der schwedische Kraftwerksbetreiber Vattenfall am Montag mit. Das "bedeutet, dass wir die Stilllegung des Kraftwerks weiter planmäßig vorantreiben können - entsprechend der Strategie von Vattenfall, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen", sagte Vattenfall-Deutschland-Chef Christian Barthélémy.
Der kommerzielle Betrieb des Steinkohlekraftwerks war schon am 18. Dezember 2020 eingestellt worden. Seither war das erst 2015 angelaufene Kraftwerk nur noch als Reserve vorgehalten worden. Vattenfall hatte Anfang Dezember 2020 von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für eine Stilllegungsprämie erhalten. Insgesamt wurden in diesem ersten Schritt zum Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 Prämien in Höhe von rund 317 Millionen Euro für elf Kraftwerksblöcke vergeben. Die Prämie erhalten Betreiber, die auf einer Auktion die geringste Summe je vermiedener Tonne CO2 forderten.
Inzwischen gibt es für den Kraftwerksstandort neue Pläne: So soll dort im großen Stil grüner Wasserstoff produziert werden. Dazu haben der Ölkonzern Shell, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet. Neben dem Bau eines Elektrolyseurs mit mindestens 100 Megawatt Leistung sei die Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten Green Energy Hub vorgesehen. Dabei soll auch untersucht werden, wie die bestehende Infrastruktur zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Ähnliche Pläne in Moorburg verfolgen Uniper und Siemens Energy.
dpa-AFX
Leerverkäufer nehmen Reißaus bei Nel Asa
Montag, 01.03.2021, 13:33 Uhr - Der britische Vermögensverwalter Helikon Investments hat seine Netto-Short-Position bei dem norwegischen Wasserstoff-Unternehmen deutlich zurückgefahren. Nach Angaben der Wirtschaftsagentur Bloomberg reduzierte Helikon mit Sitz in London seine Short-Position um 43,07% auf nun noch 8,02 Millionen Aktien oder 0,55 Prozent aller Nel-Aktien. Nach Angaben von Bloomberg hält nur noch Helikon Investments eine offen gelegte Short-Position bei dem in Oslo ansässigen Unternehmen.
mf