Derzeit sei es aber noch zu früh, um darüber zu diskutieren. "Wir sind jetzt gerade mal ein halbes Jahr an der Börse, also Schritt für Schritt." Das vom Münchner Siemens-Konzern abgespaltene und kürzlich in den Dax aufgestiegene Unternehmen hält 67 Prozent am weltgrößten Hersteller von Offshore-Windturbinen. Die übrigen Anteile würden nach Marktwert derzeit mehr als sechs Milliarden Euro kosten.
Siemens Energy steigerte die Auftragseingänge im zweiten Geschäftsquartal (2020/21) um 39 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro - getrieben vor allem durch Siemens Gamesa. Das spanisch-deutsche Tocherunternehmen sicherte sich unter anderem Großaufträge für Offshore-Windparks in Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich. Siemens Energy hatte unlängst der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, künftig in den USA vor allem im Offshore-Bereich von den umfangreichen Infrastrukturplänen von Präsident Joe Biden profitieren zu wollen. Auch in anderen Ländern greifen Regierungen tief in die Tasche, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern und den Wandel hin zu erneuerbaren Energien voranzutreiben.
BRUCH: NOCH KEINE EFFEKTE VON STIMULUS-PROGRAMMEN
Die Effekte solcher Stimulus-Programme zeigten sich noch nicht in den Zahlen bei Siemens Energy, sagte Vorstandschef Bruch. Das Ergebnis des zweiten Geschäftsquartals bezeichnete er als "sehr solide" und verwies auf anhaltende Belastungen durch Corona und auch steigende Rohstoffpreise. Regelrechte Rohstoffengpässe wie der Mangel an Computerchips in der Autoindustrie gebe es aber bisher bei Siemens Energy nicht.
Der Hersteller von Generatoren für Kohle- und Gaskraftwerke konnte seinen operativen Gewinn (angepasstes Ebita) auf 197 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Beim Umsatz musste er allerdings einen Rückgang um 4,4 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro hinnehmen und führte dies auf Entwicklungen in der Sparte "Gas and Power" zurück. Für das Gesamtjahr 2020/21 reduzierte Siemens Energy das obere Ende der Prognose-Bandbreite, die für das Umsatzwachstums im Konzern ausgegeben wird. So wird jetzt mit einem nominalen Wachstum der Erlöse von drei bis acht Prozent gerechnet nach bisher zwei bis zwölf Prozent. Siemens Energy bestätigte zugleich das Ziel, in dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr eine angepasste Ebita-Marge vor Sondereffekten von drei bis fünf Prozent zu erzielen. Die Aktie stieg um knapp ein Prozent.
rtr