Der Zahlungsabwickler Wirecard hat am Freitag Jahreszahlen und einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 vorgelegt, die im Rahmen der Erwartungen blieben. Es mag ein starker Abschluss sein und ein weiterer Beleg für die operative Stärke und Ertragskraft des Unternehmens sein, wie es Vorstandschef Markus Braun formulierte.

Doch nach den Turbulenzen des vergangenen Jahres um Bilanzunstimmigkeiten, dem drastischen Kurssturz und einer fulminanten Aufholjagd der Aktie in den vergangenen Monaten hat der Kapitalmarkt mehr erwartet. Insbesondere erste Details der seit Monaten laufenden Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfer der KPMG. Mit der Prüfung sollten vor allem Zweifel ausgeräumt werden, Wirecard trickse bei seinen Abschlüssen von Tochterfirmen in Nahost und Asien.

Wie eine Wirecard-Sprecherin am Freitag Vormittag gegenüber boerse-online.de erläuterte, sind erste Ergebnisse der Sonderprüfung spätestens Ende des ersten Quartals zu erwarten. Die Unsicherheit hält also erst mal an. Dennoch: Dass die Sonderprüfung gravierende Unregelmäßigkeiten zutage bringt, ist eher unwahrscheinlich.

Der Konzern stellt für 2020 einen weiteren Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebitda) von 1 bis 1,12 Milliarden Euro in Aussicht - eine eher konservative Prognose. Auch hier könnte Wirecard im Lauf des Jahres noch eine Schippe drauflegen. Raum für positive Überraschungen bleibt also.

Mit einem Kurszuwachs von rund einem Drittel seit Jahresbeginn ist die Wirecard-Aktie der zweitbeste Wert im DAX nach der Deutschen Bank. Die durchschnittlichen Kursziele der Analysten liegen derzeit bei 180 Euro. Von 19 Analysten, die die Aktie covern, empfehlen sie zwölf zum Kauf, vier haben eine Halteempfehlung, zwei raten zum Verkauf.