In Deutschland, Österreich und der Schweiz sollten nach wie vor kostenlose Bestellungen möglich sein. Die Einführung von Mindestbestellwerten habe bislang keinerlei Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit gezeigt, sagte Ritter. Zalando ist in 17 Ländern aktiv und bietet neben Kleidung auch Kosmetika an.
Das vor gut zehn Jahren gegründete Unternehmen hat eine steile Wachstumskurve hingelegt, weil es kostenlose Lieferungen und Retouren angeboten hatte. Dies belastete jedoch die Gewinne des Konzerns, da Kunden öfter über das Smartphone kleinere Mengen bestellten und die Lieferkosten in die Höhe schnellten.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) bauten die Berliner im ersten Quartal auf 6,4 Millionen Euro aus, nachdem sie im Jahr zuvor mit 400.000 Euro operativ gerade so schwarze Zahlen geschrieben hatten. Die Monate Januar bis März gelten in der Modebranche wegen der eingeräumten Rabatte zum Winterende traditionell als renditeschwach. Der Umsatz stieg um 15,2 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro. Unter dem Strich fuhr Zalando jedoch einen höheren Verlust von 17,6 Millionen Euro ein. Ein Jahr zuvor stand ein Minus von 15,1 Millionen Euro in der Bilanz. Zalando bestätigte die Prognose für 2019, wonach der Betriebsgewinn auf bis zu 225 Millionen Euro steigen soll.
Zalando habe insgesamt gesehen einen guten Start ins Jahr hingelegt, erläuterte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Positiv komme an, dass jeder aktive Kunde in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich 4,5 Bestellungen getätigt habe, so viel wie noch nie. Allerdings sei es Zalando im ersten Quartal trotz der Mindestbestellwerte nicht gelungen, den durchschnittlichen Warenkorbwert auszubauen, merkte Analyst Thomas Maul von der DZ Bank an. Die im Nebenwerteindex Mdax notierten Zalando-Aktien verloren knapp drei Prozent. Jedoch hatten die Papiere allein im April mehr als 16 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn fast 90 Prozent.
Wachstum verspricht sich Zalando auch von seinem Programm für zahlende Mitglieder, das in Deutschland bereits verfügbar ist und in den kommenden zwölf Monaten in der Schweiz, Italien und Frankreich getestet werden soll. Gegen eine jährliche Gebühr werden Kunden etwa bevorzugt beliefert. Mit dem Zalando Plus genannten Programm versucht Zalando ähnlich wie Amazon mit dem Prime-Angebot Kunden an sich zu binden.