Nach nur drei Wochen könnte die Corona-Krise für den Modehändler Zalando weitgehend ausgestanden sein: "Auf Jahressicht sind wir in den ersten beiden April-Wochen wieder gewachsen", berichtet Vorstandsmitglied Rubin Ritter.
Nach starkem Wachstum im Januar und Februar kam auch für den im MDAX notierten Onlinehändler der Einbruch: In den drei Wochen nach dem 9. März sei das Bruttowarenvolumen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent gesunken. Zwar ist das Internet rund um die Uhr geöffnet, aufgrund der Ausgangssperren gab es für die Kunden aber weniger Anlässe, neue Kleidung und Schuhe zu kaufen. Eine stark gestiegene Nachfrage verzeichnete Zalando nach Yoga-, Lauf- und Fitnesskleidung.
Insgesamt rechnet der Onlinehändler auf Basis der vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Quartal mit einem Umsatzanstieg von maximal 11,6 Prozent auf bis zu 1,54 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis wird dagegen negativ ausfallen: Man gehe von einem Minus zwischen 90 und 110 Millionen Euro aus. In diesem Betrag enthalten sind Sonderabschreibungen in Höhe von 40 Millionen Euro auf den Warenbestand. Die genauen Geschäftszahlen will Zalando am 7. Mai veröffentlichen.
Große Finanzreserve
Um die finanziellen Lasten aufzufangen, kürzt Zalando die Ausgaben um 350 Millionen Euro. Gespart wird unter anderem bei Marketing und Investitionen. Die Zalando-Gruppe hat nach eigenen Angaben Zugang zu liquiden Mitteln in Höhe von einer Milliarde Euro. Trotz der Ausnahmesituation sei man daher in der Lage, weiterhin zu investieren.
Ihre Produktpalette wollen die Berliner wie geplant ausweiten. Das Luxussegment soll ausgebaut werden, Secondhand-Ware ins Sortiment kommen. Zugleich will Zalando zusätzliche Modehändler für die Plattform gewinnen. Viele Anbieter stehen unter großem Druck, ihre stark von der Jahreszeit abhängigen Kollektionen auf den Markt zu bringen.
An der Börse kam die Zwischenmeldung von Zalando gut an. Das Unternehmen dürfte dank seiner starken Marktstellung mit europaweit inzwischen 32 Millionen aktiven Kunden auch langfristig einer der Gewinner des wachsenden Onlinehandels sein.
Geshoppt: Der Modehändler dürfte in der Krise seine Marktposition weiter gestärkt haben. Die Aktie bleibt langfristig attraktiv.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 50,00 Euro
Stoppkurs: 32,00 Euro