"Die Gewinnwarnung von Daimler ist so eine der Furchen, die der Handelskonflikt bereits sichtbar hinterlassen hat", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Die Daimler-Aktien fielen um bis zu 4,6 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 57,65 Euro. Der Dax verlor bis zum Nachmittag ein Prozent auf 12.554 Punkte, der EuroStoxx50 0,7 Prozent auf 3415 Punkte.

Experten äußerten die Befürchtung, dass andere Autobauer vor ähnlichen Problemen stehen könnten, und verwiesen darauf, dass nach der Verhaftung des Chefs der VW-Tochter Audi im Sog der Dieselaffäre in dieser Woche die Branchenstimmung bereits gedämpft sei. DZ-Bank-Analyst Michael Punzet senkte sein Anlagevotum für Daimler auf "verkaufen" von "halten". BMW und Volkswagen sowie der Autozulieferer Continental verloren ebenfalls je etwa drei Prozent an Börsenwert und zählten im Dax damit zu den Schlusslichtern.

"Auf dem Börsenparkett ist zwar keine Panik spürbar", sagte Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Dennoch dürften die Anleger wegen des Handelsstreits zunächst vorsichtig bleiben. Noch besteht laut Cutkovic allerdings die Hoffnung, "dass sich die Parteien schlussendlich einigen werden. Schließlich steht für China, die Europäische Union, aber auch die USA zu viel auf dem Spiel." An der Wall Street gab der Dow-Jones-Index sank zum Handelsstart 0,3 Prozent nach, der Nasdaq-Index stieg dagegen 0,2 Prozent.

BEIERSDORF STÜRZEN NACH CHEF-ABSCHIED AB



Noch stärker als Daimler standen im Dax Beiersdorf unter Druck. Die Aktien des Kosmetikkonzerns stürzten um 5,7 Prozent auf 93,84 Euro ab. Vorstandschef Stefan Heidenreich, der das Unternehmen in den vergangenen Jahren von Rekord zu Rekord geführt hatte, verlässt das Unternehmen. Der Aufsichtsrat habe sich mit ihm "freundschaftlich" auf die Beendigung des Vorstandsmandats spätestens zum 31. Dezember 2019 verständigt.

Analysten stieß auf, dass kürzlich bereits der Vertrag von Finanzvorstand Jesper Andersen ebenfalls überraschend nicht verlängert worden war. Das erhöhe die Unsicherheit nicht nur hinsichtlich des künftigen Managementteams, sondern auch der mittelfristigen Strategie, konstatierten die Analysten von Baader Helvea.

ÖLPREIS GERÄT VOR OPEC-TREFFEN INS RUTSCHEN



Am Ölmarkt drückten Spekulationen auf eine Ausweitung der Fördermengen durch die Opec-Staaten und ihre Partner die Preise. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um bis zu 2,4 Prozent auf 72,98 Dollar je Barrel. Der saudiarabische Ölminister sagte, das Kartell werde nicht zulassen, dass das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleibe. Der Umfang der Anhebung der Förderquoten soll auf dem Treffen der Opec am Freitag im gegenseitigen Einvernehmen festgelegt werden.

rtr