Der Softwarepionier Microsoft ist zu einem führenden Anbieter von KI-Diensten geworden. Das Potenzial ist groß, das Geschäft sollte selbst in einem schwierigen Umfeld wachsen.

Der Februar des Jahres 2014: Ein asketisch wirkender Mann mit kahlem Kopf, neugierigem Blick und markanter Brille wird neuer Chef von Microsoft. Satya Nadella hat zuvor die Cloud-Sparte geleitet und ist damit Experte in genau dem Bereich, der Microsoft zu einem großen Comeback verhelfen wird. Mit Nadella an der Spitze hat die Aktie des Softwarekonzerns im Schnitt um 27 Prozent jährlich zugelegt. In den zehn Jahren zuvor waren es durchschnittlich sechs Prozent.

Noch immer profitiert Microsoft von den damals revolutionären Entwicklungen der Gründer Bill Gates und Paul Allen. Das Betriebssystem Windows, Programme wie Excel sind im Alltag vieler Menschen und Unternehmen verwurzelt. Die Cloud ist unter Nadella zum neuen Lebensraum des Software-Dinosauriers geworden: Kunden abonnieren Software, Rechenleistung oder Speicherplatz. Das ist für diese billiger, als eine eigene Infrastruktur aufzubauen. Microsoft wiederum bringt das Abomodell regelmäßige Einnahmen. Durch den technologischen Fortschritt kann der Konzern fortlaufend neue Dienste anbieten und Erlöse steigern.

Microsoft (WKN: 870747)

KI bestimmt die Zukunft von Microsoft

Bloomberg Intelligence kalkuliert, dass der Umsatz mit Cloud-Infrastruktur für die gesamte Softwarebranche um durchschnittlich 20 Prozent wächst. Das überragende Thema der Zukunft sind Anwendungen zur künstlichen Intelligenz. Nicht nur dank der Partnerschaft mit OpenAI ist Microsoft vorn dabei. Der Umsatz mit KI-Produkten könnte bei Microsoft im laufenden Jahr auf mehr als 20 Milliarden Dollar steigen, was immerhin sieben Prozent des Gesamtumsatzes wäre. Nur eine Nebenrolle nimmt das Geschäft mit Hardware wie den Surface-Computern oder der Videospielekonsole Xbox ein.

Zweistelliges Gewinnwachstum möglich?

Ein kritischer Punkt: die hohen Kosten für die KI-Infrastruktur. Allein für das bis Ende Juni laufende Geschäftsjahr plant Microsoft mit Kapitalausgaben von 80 Milliarden Dollar. Trotzdem dürfte der Gewinn weiter zulegen. Der Analystenkonsens kalkuliert, dass der operative Gewinn im laufenden und den beiden kommenden Geschäftsjahren um jeweils rund 15 Prozent steigen wird. Wachstumsdynamik und Qualität der Erträge rechtfertigen die Kursdynamik der Aktie.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (26/25), die Sie hier finden.

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