Der russische Präsident Wladimir Putin warnte davor, dass Geheimdienste Schadsoftware programmieren, die dann in falsche Hände geraten könnten. Er wies zugleich Mutmaßungen zurück, wonach sein Land hinter der Attacke steckt.

In China waren von der sogenannten Ransomware die Verkehrspolizei und andere Behörden betroffen. Der Energiekonzern PetroChina erklärte, mehrere Zahlungssysteme an den eigenen Tankstellen seien lahmgelegt worden. Inzwischen seien die Probleme weitgehend gelöst. Nach Erkenntnissen der Hongkonger Sicherheitsfirma Network Box ist allerdings eine neue Version von WannaCry aufgetaucht, die sich nicht mehr über E-Mails verbreitet. Stattdessen würden PCs mit Hilfe infizierter Webseiten befallen.

Die französische Cybersicherheitsbehörde Ansii teilte mit, sie wisse von weniger als zehn Firmen, die betroffen gewesen seien. Renault hatte aus Furcht vor der Attacke die Produktion in mehreren Werken am Samstag angehalten. Die britische Polizeibehörde NCA erklärte, es habe am Montag keine zweite Angriffsrunde gegeben. Das Königreich war am Freitag besonders betroffen, weil auch Computer des Gesundheitssystems NHS Ziel der Attacke wurden. Daraufhin wurden viele Routineeingriffe in Krankenhäusern abgesagt und Rettungswagen in andere Kliniken umgeleitet. Allerdings warnte auch die NCA, dass die Gefahr noch nicht gebannt sei.

NSA PROGRAMMIERTE OFFENBAR URVERSION VON VIRUS



Von der Attacke sind Hunderttausende Computer in mehr als 150 Ländern betroffen. Hacker nutzten eine Windows-Sicherheitslücke aus. Betroffen sind Rechner, auf denen die aktuellsten Sicherheitsupdates nicht installiert sind. Experten gehen davon aus, dass das Instrument vom US-Geheimdienst NSA entwickelt wurde und dann in die falschen Hände geriet.

Putin warnte bei einem Besuch in Peking, derartige Schadprogramme seien wie "Flaschengeister", die auch bei dem eigenen Urheber Schaden anrichten könnten. Mit dem Thema müssten sich hochrangige Politiker beschäftigen. Russland steht selbst in der Kritik, weil es für Hackerangriffe in den Präsidentschaftswahlkämpfen in den USA und Frankreich verantwortlich gemacht wird. Die Regierung in Moskau hat dies zurückgewiesen.

In Deutschland wurden Rufe nach Gesetzesverschärfungen lauter. Digitalminister Alexander Dobrindt bezeichnete den Schutz der wichtigen Infrastruktur als existenzielle Frage. Der CSU-Politiker sagte der "Passauer Neuen Presse", hier müsse es mehr Sicherheit geben. "Das betrifft die Energie- und Wasserversorgung genauso wie Verkehrsinfrastruktur oder das Gesundheits- und Finanzwesen." Störungen müssten zwingend dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet werden. Auch Innenminister Thomas de Maiziere hatte gefordert, sein Gesetzentwurf für eine höhere IT-Sicherheit in Verkehrs-, Gesundheits- und Finanznetzen müsse beschlossen werden.

rtr