Der MSCI World Index besteht zu 69 Prozent aus US-Aktien. Bei der BIP-gewichteten Variante wäre der US-Anteil geringer. Was dies für Anleger bedeutet. Von Ralf Ferken
US-Anteil sinkt auf 45 Prozent
Fast jeder Anleger kennt den MSCI World Index, der seine rund 1500 Titel anhand ihres Börsenwertes gewichtet. Und weil US-Aktien wie Apple oder Microsoft hier weltweit die Schwergewichte sind, besteht der MSCI World zu fast 70 Prozent aus US-Aktien.
Beim BIP-gewichteten MSCI World Index sieht dies völlig anders aus. MSCI schaut dabei auf die letzten verfügbaren BIP-Daten von OECD, IMF & Co und gewichtet die 23 Industrieländer im Index anhand ihrer wirtschaftlichen Leistung.
Das Resultat: Bei dieser Methode kommen Aktien aus den USA im relevanten MSCI World GDP Weighted Index nur noch auf einen Anteil von 45 Prozent. Dagegen holen Aktien aus Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich im Vergleich zum MSCI World Index auf.
SAP und Siemens rücken auf
Bei den Einzelwerten verändert sich das Bild ebenfalls. Zu den Top-Ten des MSCI World GDP Weighted Index gehören nun auch die europäischen Aktien ASML, LVMH, SAP und Siemens, was beim MSCI World Index nicht der Fall ist.
BIP-Variante in der ganz langen Frist besser
Bei der Wertentwicklung lag der US-lastige MSCI World Index über drei, fünf und zehn Jahre vorne – was mit der starken Performance von US-Aktien und US-Dollar zu tun hatte.
Bei der langfristigen Betrachtung ab 1970 war der MSCI World GDP Weighted Index jedoch besser.
Sollte sich die Outperformance von US-Aktien und US-Dollar nivellieren, könnte der BIP-gewichtete MSCI World künftig wieder Boden gut machen.
Ein BIP-gewichteter MSCI World ETF fehlt noch
Einziger Haken bislang: Anleger können noch keinen BIP-gewichteten ETF auf den MSCI World Index kaufen.
Allerdings könnten sie das Gewicht von US-Aktien im Portfolio auf unter 50 Prozent drücken, um eine Dominanz von US-Aktien zu verhindern.