Ein geheimer Rohstoffkrieg tobt – nicht in den Schlagzeilen, sondern tief im Maschinenraum der Weltwirtschaft. Während China weiter die Strippen zieht und Preise manipuliert, formiert sich im Westen eine neue Achse der Gegenmacht – unterstützt von Pentagon-Milliarden, Geheimverträgen und einem Preisdeal, der den globalen Markt kippen könnte.

Seltene Erden – das neue Öl der Supermächte?

Wenn es einen Rohstoff gibt, der über die technologische Zukunft der Menschheit entscheidet, dann sind es Seltene Erden. Diese 17 unscheinbaren Metalle sind das neue Gold des 21. Jahrhunderts – der Stoff, aus dem Supermächte gemacht sind. Ohne Neodym, Praseodym & Co. keine Elektromotoren, keine Windkraft, keine KI-Server, keine Hyperschallraketen.

Was genau sind Seltene Erden – und warum sind sie so entscheidend?

Unter dem Begriff „Seltene Erden“ werden 17 chemische Elemente zusammengefasst, darunter Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium. Diese Metalle zeichnen sich durch außergewöhnliche magnetische, katalytische und optische Eigenschaften aus. Sie werden in Hochleistungsmagneten, Leuchtstoffen, Batterien, Glasfasern, Legierungen und Katalysatoren verwendet. Besonders gefragt sind sie in strategischen Wachstumsbranchen: Elektromobilität, Windenergie, Robotik, Militärtechnik und Consumer Electronics.

Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB) etwa gelten als die stärksten Permanentmagnete der Welt – sie treiben Elektromotoren in E-Autos, Generatoren in Windrädern und die Antriebssysteme von Kampfflugzeugen an. Ohne diese Magnete sind viele grüne und digitale Technologien schlicht nicht umsetzbar.

Was den „Seltene-Erden-Markt“ in einen globalen Pulverfass verwandelt

Seltene Erden sind eigentlich gar nicht so selten – aber ihre Raffinierung ist technisch komplex, umweltschädlich, teuer. Genau das hat China jahrzehntelang ausgenutzt. Mit einem Marktanteil von über 90 % in der Weiterverarbeitung diktiert Peking nicht nur Preise, sondern auch die Spielregeln. Westliche Länder? Jahrzehntelang abhängig, oft machtlos – bis jetzt.

Denn was kaum jemand realisiert: Der echte Krieg spielt sich nicht nur auf den Schlachtfeldern ab, sondern in Minen, Schmelzöfen und Forschungslabors. Wer die Seltenen Erden kontrolliert, kontrolliert den Zugang zu Macht, Mobilität und militärischer Überlegenheit.

Das Pentagon greift ein – Die USA setzen eine neue Weltordnung in Gang

Bis zu 90 Prozent der globalen Raffinierungskapazitäten für Seltene Erden liegen in chinesischer Hand – ein Quasi-Monopol, das durch aggressive Niedrigpreisstrategie gestützt wird. Der Westen, jahrelang Getriebener, greift jetzt zu einem radikalen Mittel: einem garantierten Mindestpreissystem. In einem beispiellosen Schritt garantiert das US-Verteidigungsministerium dem heimischen Anbieter MP Materials einen Preis von 110 US-Dollar pro Kilo Neodym-Praseodym – fast doppelt so viel wie der bisherige Weltmarktpreis, der aus China kommt. Damit ist klar: Amerika meint es ernst. Die strategische Rohstoffsouveränität ist zur Chefsache geworden. MP wird zum Bollwerk gegen Chinas Vorherrschaft – und Washington selbst steigt mit 15 % beim Konzern ein.

Der Effekt: Der globale Referenzpreis verschiebt sich nach Westen. Ein neues Schwerkraftzentrum im Rohstoffuniversum entsteht. Und Anleger? Die stehen plötzlich im Zentrum eines sich drehenden Machtkarussells – mit gewaltigem Potenzial.

Das neue Rohstoff-Zentrum entsteht im Westen

Der globale Markt für Seltene Erden wird laut Vantage Market Research von 5,5 Mrd. US-Dollar (2023) auf 15,8 Mrd. US-Dollar (2032) wachsen – ein CAGR von über 12 %. Allein die Nachfrage nach Hochleistungsmagneten soll sich bis 2035 verdoppeln. Nordamerika wird die stärksten jährlichen Wachstumsraten verzeichnen. Gleichzeitig investieren Unternehmen in Recycling (urban mining), grüne Trennverfahren und AI-gestützte Exploration.

Ein geopolitischer Machtwechsel steht bevor – der Westen rüstet auf, ökologisch wie ökonomisch. Rare Earths werden zum Rückgrat der strategischen Autonomie

Der neue Superzyklus: Nachfrage verdoppelt sich – Preise explodieren?

Die Nachfrage nach Hochleistungsmagneten – dem Hauptanwendungsbereich für Seltene Erden – wird sich laut Adamas Intelligence bis 2035 mehr als verdoppeln. Vor allem Nordamerika legt zu: +17 % p.a. Wachstum. Parallel zur Dekarbonisierung und Digitalisierung braucht jede Zukunftstechnologie genau diese Stoffe – ob für Teslas Antrieb, KI-Rechenzentren oder grüne Waffenprogramme.

Kurz: Der perfekte Sturm für eine Super-Hausse.

Und dabei ist Recycling noch kaum erschlossen: Weniger als 5 % der weltweiten Seltenen Erden werden heute wiederverwertet. Urban Mining, AI-gesteuerte Exploration, bioverträgliche Extraktion – all das steht noch ganz am Anfang.

Globale Nachfrage Seltenerden
Foto: reuters
Globale Nachfrage Seltenerden

ETF-Duell: Wer hat die besseren Karten im Rohstoffkrieg?

Wer als Anleger vom Boom profitieren will, hat drei Optionen – doch sie unterscheiden sich erheblich in Strategie, Struktur und Performance!

VanEck Rare Earth & Strategic Metals ETF (WKN: A3CRL9)

Dieser Fonds verspricht Zugriff auf die Schlüsselunternehmen der Branche. Doch der Schein trügt: Übergewichtung chinesischer Produzenten, starke Abhängigkeit von Lithiumwerten wie Arcadium und Albemarle – und eine TER von 0,59 %. Performance auf 1 Jahr: +17,93%. Seit Auflage: -46,33 %. Die Allokation wirkt beliebig, das China-Risiko hoch, die Story überholt. Trotz eines Rebound seit Anfang Juni 2025 fehlt die Dynamik und bleibt hinter seinen Vergleichsbenchmarks.

Global X Disruptive Materials ETF (WKN: A3DJQP)

Der eigentliche Gewinner des Vergleichs. Breite Diversifikation auf Lithium, Seltene Erden, Spezialmetalle – gestützt durch solide Gewichtung zwischen USA, China, Australien und Kanada. Performance: +25,94 % über zwölf Monate, bei moderaten Kosten von 0,50 %. Fokus auf Batterien, Magnetwerkstoffe, Recycling – die Wachstumsfelder der kommenden Dekade. Auch AI- und Halbleitertrends stützen die Nachfrage.

iShares Essential Metals Producers ETF (WKN: A3ERLP)

Nachhaltiger, konservativer – aber keinesfalls langweilig. ESG-Filter, ausgewogene Allokation mit Fokus auf Kupfer, Nickel, Seltene Erden. USA mit 29 %, Australien mit 17 %, China nur bei 8 %. Performance: +8,09 % auf ein Jahr, bei 0,55 % TER. Ideal für risikobewusste Langfristanleger. Der Fokus liegt auf etablierten Produzenten mit stabilem Cashflow – gut geeignet als strategische Beimischung.

Vergleich ETF Selten Erden
Foto: Fondsweb.de
Vergleich ETF Selten Erden

Nur zwei der drei ETFs sind zukunftsfähig

VanEck hat das Momentum verloren – geopolitisch wie marktseitig. Global X trifft den Puls der Zeit mit Technologiebezug, Diversifikation und Wachstumsorientierung. iShares punktet durch Stabilität, ESG-Kompatibilität und solide Rendite bei reduzierter China-Abhängigkeit.

Ein Investment in Seltene Erden ist kein Rohstoff-Trade – es ist eine geopolitische Wette. Und wie bei jeder Wette auf Machtverhältnisse, gilt: Früh dabei sein, gut diversifizieren – und sich der Risiken bewusst sein.

Denn dieser Rohstoffmarkt ist keine Spielwiese. Er ist ein Minenfeld. Wer das Momentum erkennt, kann jedoch zu den großen Gewinnern zählen.

Lesen Sie auch: MSCI World ist out: Der Bullenmarkt, den 99 % der Anleger verpassen - 36 % Rendite & 6 % Dividende! oder Investmentbank rechnet mit Kursexplosion: Diese Aktien stehen vor einem Momentumwechsel