Eine Erbschaft, fälliges Festgeld, eine Kapitallebensversicherung, die ausgezahlt wird - es kann Situationen geben, in denen auf einmal einige Zehntausend Euro zur Verfügung stehen. Dieser Geldsegen mag erfreulich sein, doch der Weg zur Neuanlage bereitet oft Kopfzerbrechen.
€uro am Sonntag will Hilfestellung leisten, um Grübeleien zu ersparen. Nachfolgend erläutert die Redaktion anhand eines Betrags von 30.000 Euro, wie sich das Geld sinnvoll und gewinnbringend investieren lässt.
Die Antwort auf die Frage, wie neu verfügbares Kapital anzulegen ist, richtet sich natürlich stets nach der persönlichen Situation. In unserer Titelgeschichte treffen wir einige Annahmen, um den Rahmen für unsere Empfehlungen abzustecken.
Die erste: Das Geld soll über einen längeren Zeitraum angelegt werden und nicht nur für ein bis zwei Jahre oder sogar nur für einige Monate. Die weiter unten aufgeführten Investments, haben alle ihren langfristigen Nutzen unter Beweis gestellt und können als Bausteine in so gut wie jedem Depot eingesetzt werden.
Unsere zweite Annahme: Das Geld kann frei verteilt werden. Soll heißen: Das übrige Vermögen ist bereits der persönlichen Situation entsprechend angelegt und breit gestreut. Wer dagegen sehr einseitig investiert ist, sollte gerade bisher nicht genutzten Anlageklassen eine Chance geben.
Annahme Nummer drei schließt daran an. Bei den Ratschlägen gehen wir davon aus, dass ein Notgroschen vorhanden ist. Unerwartet erforderliche Anschaffungen oder Reparaturen sollten verkraftbar sein, ohne dass das dauerhaft angelegte Vermögen dafür angetastet werden muss. Gleiches gilt für die Risikoabsicherung: Erst wenn unerlässliche Versicherungen und Ähnliches vorhanden sind, sollte mit der Geldanlage begonnen werden.
Das ist vor allem für jüngere Menschen relevant - womit wir bei der Einteilung unserer Anlegertypen sind. Beispielhaft stellen wir nachfolgend vor, wie ein 25-jähriger Sparer 30.000 Euro anlegen sollte, wie ein 45-jähriger und wie ein 65-jähriger.
Platz für Rendite
Das Alter per se bestimmt natürlich nicht automatisch die Anlagestrategie. Doch es kann als Indiz für den zeitlichen Horizont dienen. Prinzipiell gilt: Je mehr Zeit vorhanden ist, desto stärker sollte in Aktien investiert werden. Denn diese Anlageklasse bietet auf lange Sicht die höchste Rendite. Den Nachteil - hohe Kursschwankungen - können langfristig orientierte Anleger hinnehmen und zwischenzeitliche Verluste aussitzen. Für den jungen, risikobereiten Anleger empfehlen wir daher ausschließlich Aktieninvestments.
In der Lebensmitte ist der Anlagehorizont noch immer weit. Deshalb ist es sinnvoll, weiter stark auf Aktien zu setzen. Doch für viele Investoren muss es nicht mehr das volle Risiko sein. Daher haben wir für diese Lebensphase einen Mix zusammengestellt, der Chancen zulässt, aber nicht mehr ganz so stark schwankt wie ein reines Aktiendepot.
Werden zu Beginn des Ruhestands 30.000 Euro verfügbar, sollten risikoreiche Anlagen nur behutsam eingesetzt werden. Denn für das Aussitzen von Verlustphasen am Aktienmarkt bleibt nicht beliebig viel Zeit. Deshalb gilt es, eher wenig schwankende und wertsichernde Investments zu nutzen. Gleichwohl dürfen auch im Depot eines 65-Jährigen Aktien nicht fehlen, um weiterhin ansehnliche Erträge zu erwirtschaften.
Unsere Portfoliovorschläge für risikobereite, gemäßigte und vorsichtige Anleger finden Sie weiter unten. Dabei werden jeweils fünf offensive, ausgewogene und defensive Produkte vorgestellt.
Erfolgreiches Jahr
Die Frage, wie 30.000 Euro gut anzulegen sind, hat bei €uro am Sonntag Tradition. Auch in den Vorjahren gab es Empfehlungen der Redaktion. Die drei Musterportfolios aus 2020 haben sich gut entwickelt - wenngleich höchst unterschiedlich. Das Depot für den risikobereiten Anleger brachte auf Jahressicht einen Zuwachs von 30 Prozent, das für den moderaten Anleger ein Plus von 15 Prozent. Das Musterdepot für Vorsichtige wuchs um sechs Prozent.
Die vergangenen zwölf Monate zeigen: Risikoscheu zahlte sich nicht aus. Weil die Aktienmärkte haussierten, ging es für Portfolios desto steiler nach oben, je mehr Aktien enthalten waren. Als Bremsklotz erwies sich Gold, das wir über einen ETC, der dem Edelmetallpreis folgt, in unsere Depots aufgenommen haben. Dieser ist das einzige der 15 Investments, das binnen zwölf Monaten an Wert verloren hat.
Das zeigt, wie wichtig es ist, sich breit aufzustellen. Bei unserer Bilanz im Vorjahr war es umgekehrt: Gold war von 2019 auf 2020 einer der wesentlichen Stabilisatoren für die Depots der moderaten und vorsichtigen Anleger und zog damals deren Wert nach oben.
Weil eine abwechslungsreiche Diversifikation empfehlenswert ist, bleibt die Redaktion ihrer Linie treu und mixt verschiedene Produktarten, Anlageklassen und Regionen. Neben einzelnen Aktien kommen ETFs und aktiv gemanagte Fonds zum Einsatz, ebenso Zertifikate.
Bei den Auswechslungen gegenüber dem Vorjahr gehen wir erneut behutsam vor. Nur vier der 15 Investments aus 2020 müssen weichen, die übrigen bleiben erhalten, weil die Redaktion weiterhin von ihnen überzeugt ist oder sie einen bestimmten Zweck erfüllen.
OFFENSIVE INVESTMENTS:
Hauptsache chancenreich
Vielfalt mit Aktien: Wer hohe Wertzuwächse wünscht, kommt um Aktien nicht herum. Um nicht von Wohl und Wehe einzelner Unternehmen abhängig zu sein, empfehlen sich Fonds. Doch auch der eine oder andere Einzelwert darf den Weg ins Depot finden.
Vielfalt mit Aktien » Wer hohe Wertzuwächse wünscht, kommt um Aktien nicht herum. Um nicht von Wohl und Wehe einzelner Unternehmen abhängig zu sein, empfehlen sich Fonds. Doch auch der eine oder andere Einzelwert darf den Weg ins Depot finden
Mit offensiven Investments wollen Anleger möglichst hohe Renditen erzielen. Dafür nehmen sie Risiken in Form von teils deutlichen Kursschwankungen in Kauf. In dieser Kategorie dreht sich alles um Aktien. Vorgestellt werden ein Einzelwert, zwei ETFs, ein aktiv gemanagter Fonds und ein Zertifikat.
Als Einzelwert empfiehlt die Redaktion die Aktie von Microsoft. Mit Chef Satya Nadella, der das US-Unternehmen seit 2014 führt, ist der Konzern aktuell in nahezu allen Bereichen auf Wachstumskurs: Cloud, Computerspiele, Automation, Datenanalyse und künstliche Intelligenz (KI). Microsoft ist längst der weltweit zweitgrößte Cloud-Anbieter nach Amazon und hat den Abstand auf den Führenden deutlich verringert. Für das Ende Juni abgeschlossene Geschäftsjahr erwarten Analysten gut 16 Prozent mehr Umsatz, insgesamt mehr als 166 Milliarden Dollar. Mindestens bis 2024 werden dem Riesen aus Redmond im US-Bundesstaat Washington bei Umsatz und Gewinn jährlich prozentual zweistellige Zuwächse zugetraut.
Um sich im Aktiensegment extrem breit aufzustellen, bietet sich der SPDR MSCI ACWI an. Der ETF bildet den All Country World Index von MSCI ab. Dieser enthält rund 2.700 Papiere aus Industrie- und Schwellenländern weltweit. Wie bei globalen Aktienindizes üblich, überwiegen Titel aus den USA, dem mit Abstand bedeutendsten Aktienmarkt der Welt. Sie machen knapp 60 Prozent des Index aus. Japan, China und Großbritannien auf den folgenden Plätzen kommen auf Anteile von sechs bis 3,7 Prozent. Obgleich Schwellenländer im MSCI ACWI vertreten sind, spielen sie mit einem Gesamtgewicht von zwölf Prozent eine überschaubare Rolle.
Auf den europäischen Aktienmarkt fokussieren sich Anleger mit dem Xtrackers Stoxx Europe 600 ETF, der die Wertentwicklung der 600 wichtigsten Unternehmen des Kontinents wiedergibt. Bezogen auf die Gewichtung im Index stehen die Schweizer Konzerne Nestlé und Roche sowie der niederländische Halbleiterhersteller ASML auf den vordersten Plätzen. Bei den Ländern haben Aktien aus Großbritannien mit 23 Prozent den größten Anteil, es folgen französische, Schweizer und deutsche Titel mit jeweils grob 15 Prozent Gewicht. Wie der SPDR-ETF für globale Aktien glänzt das Xtrackers-Produkt mit niedrigen Gebühren.
Heimische Exportstärke
Um ein besonderes Augenmerk auf deutsche Aktien zu richten, können Anleger in den Globax (German Global Export) investieren. Der von der Redaktion entwickelte Index setzt auf 30 deutsche Unternehmen, die einen besonders hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erwirtschaften und darum stark vom Wachstum der Schwellenländer sowie der USA profitieren. Seit Mai 2020 existiert der Globax als investierbares Wikifolio, nachdem das bisherige Zertifikat vom Emittenten Deutsche Bank gekündigt wurde. Die Zusammensetzung wird jeweils im Mai überprüft, zum Termin werden die Mitglieder ungefähr gleich stark gewichtet. Kleinere Unternehmen wie Symrise oder Brenntag haben im Index also einen größeren Einfluss als bei vielen klassischen Indizes, die Aktien nach Marktkapitalisierung gewichten.
Ein aktiv gemanagter Fonds darf in der Gruppe der offensiven Investments nicht fehlen. Während Europas Großkonzerne über den Xtrackers-ETF abgebildet werden, ermöglicht der Squad Growth ein Engagement in europäische Nebenwerte. Seit Jahren leistet Fondsberater Stephan Hornung von Discover Capital eine herausragende Arbeit. Nicht nur langfristig zählt das Portfolio zu den besten Nebenwerte-Produkten, sondern auch kurzfristig. Das Team hält Ausschau nach wenig bekannten Firmen, die in ihrer Nische zu den Weltmarktführern zählen. Bei diesen müssen gute Wachstumsaussichten bei gleichzeitig günstiger Bewertung erkennbar sein. Einziger Haken des Fonds: Um die Strategie nicht zu verwässern, werden die Mittelzuflüsse gebremst, indem beim Erwerb von Anteilen stets der volle Ausgabeaufschlag von fünf Prozent erhoben wird.
AUSGEWOGENE INVESTMENTS:
Dynamisch, aber mit Puffer
Aktien mit Defensivqualitäten » An der Börse Vollgas zu geben, kann Nerven kosten. Doch mit ausgewählten Investments engagieren sich Anleger am Aktienmarkt, ohne die volle Wucht der Kursausschläge abzubekommen
Ohne Aktien kommt man bei der Geldanlage kaum von der Stelle. Deshalb setzen auch die ausgewogenen Investments vorwiegend auf diese Art der Unternehmensbeteiligung. Alle fünf weisen jedoch Merkmale auf, die dafür sorgen, dass das Risiko etwas abgemildert wird. Zwei aktiv gemanagte Mischfonds, ein spezieller Aktien-ETF, ein Zertifikat und ein Dividendenstar gehören in diese Rubrik.
Natürlich schwankt ein Einzelwert stärker als Produkte, die einen ganzen Korb an Wertpapieren abbilden. Doch auch unter den Aktien gibt es solche mit einer vergleichsweise hohen Solidität. Eine davon ist die Allianz. Europas größter Versicherungskonzern ist auf einem guten Weg, Anschluss an seine Ziele vor Corona zu finden. Die Mitte des Korridors von elf bis 13 Milliarden Euro operativem Gewinn für 2021 liegt auf dem Niveau von 2019. Mit Anlagen im Wert von zuletzt 2,4 Billionen Euro, davon 1,8 Billionen für Dritte, zählt der Versicherer zu den größten Vermögensverwaltern weltweit. Besonders glänzen kann das Unternehmen mit seiner verlässlichen Ausschüttungspolitik und einer nachhaltig hohen Dividendenrendite von aktuell knapp fünf Prozent.
Wer breit gestreut in Aktien investieren, aber nicht volles Risiko gehen will, findet im iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF ein geeignetes Produkt. Der passive börsengehandelte Fonds folgt einem Ableger des bekannten Weltaktienindex MSCI World. Das Kursbarometer, das der ETF abbildet, enthält nur knapp ein Fünftel der Aktien des MSCI World - und zwar diejenigen, die in der Vergangenheit weniger stark schwankten als der Durchschnitt. Das sind vor allem Firmen, die kaum konjunktursensibel sind. Der Preis der Stabilität: In einer Hausse bleiben diese Titel oft hinter dem breiten Markt zurück. So war das auch in den vergangenen zwölf Monaten, in denen der ETF nur um 13,5 Prozent zulegte.
Gelungener Mix
Anleger, die aktives Management bevorzugen, können zu Mischfonds greifen, wenn sie Aktien besitzen und gleichzeitig nicht ganz so offensiv investieren möchten. Eine sehr gute Figur macht seit Jahren der Seilern Global Trust. Er gehört zur Gruppe der aktienlastigen Mischfonds. Der traditionellen Aufteilung des Vermögens in Aktien und Anleihen können die Portfoliolenker momentan aber nichts abgewinnen. Anleihen sind für sie seit geraumer Zeit nicht mehr attraktiv, weshalb sie ganz auf sie verzichten. Der Risikograd wird stattdessen mithilfe der Liquidität gesteuert. Zurzeit stecken 83 Prozent des Fondsvermögens in Aktien - was sich sehr vorteilhaft auf die Wertentwicklung ausgewirkt hat.
Anleihen vollständig abgeschworen hat der Acatis Gané Value Event noch nicht. Doch mit acht Prozent ist ihr Anteil am Vermögen des ausgewogenen Mischfonds recht überschaubar. Der weitaus größte Teil des Gelds steckt derzeit in Aktien (69 Prozent), doch auch Liquidität hat ein signifikantes Gewicht (23 Prozent). Die Fondslenker verstehen sich als Value-Investoren, richten ihr Augenmerk also auf Titel, die sie an der Börse für deutlich unterbewertet halten. Zusätzlich halten sie Ausschau nach "Events", positiven unternehmensspezifischen Ereignissen wie Veränderungen in der Kapital- oder Aktionärsstruktur. Der stete Fokus auf Firmen mit hoher Businessqualität soll die Risiken beschränken.
Um Anlegern ein Portfolio hochwertiger Dividendentitel an die Hand zu geben, entwickelte €uro am Sonntag vor vier Jahren die Idee für die Qualitätsaktien Europa. Das Konzept: Anhand von sieben Kriterien werden in jedem Jahr aus den 675 größten Unternehmen Europas zehn nachhaltige Dividendenzahler mit Kurspotenzial herausgefiltert. Die Konzerne müssen allesamt in den vergangenen zehn Jahren ihre Ausschüttungen gesteigert und ihre Vergleichsindizes geschlagen haben. Hinzu kommen hohe Hürden bei der Bilanzqualität wie beispielsweise ein niedriger Verschuldungsgrad. Aktuell sind ne- ben skandinavischen Titeln mehrere Schweizer Werte wie Roche oder Novartis im Portfolio.
DEFENSIVE INVESTMENTS:
Das Kapital erhalten
Ruhige Verläufe » Rentenfonds und Offene Immobilienfonds sind im Vergleich zu Aktienfonds weniger renditeträchtig. Doch sie schwanken geringer und federn Verluste ab, wenn die Aktienmärkte korrigieren. Auch Gold bietet Sicherheit, vor allem wenn die Inflation steigt
Die Offensive entscheidet Spiele, die Defensive gewinnt Turniere: Der Satz wurde während der EM öfters zitiert und mit dem Sieg der "Squadra Azzurra" bestätigt. Mit defensiven Strategien lassen sich auch an den Märkten Erfolge erzielen. €uro am Sonntag hat vier Fonds identifiziert, die sich für Anleger eignen, die in erster Linie ihr Kapital bei möglichst geringen Schwankungen erhalten wollen. Angesichts steigender Teuerungsraten empfehlen wir als defensives Investment zudem ein Engagement in Gold.
Der Mischfonds Kepler Vorsorge Mixfonds ist mit einem Aktienanteil von aktuell 35 Prozent unter den ausgewählten defensiven Investments noch der risikofreudigste. Der Schwerpunkt liegt aber auf festverzinslichen Papieren. Das Management investiert mindestens 60 Prozent der Mittel in Anleihen oder Geldmarktinstrumente internationaler Emittenten. Die Papiere notieren in Euro. Aktuell liegt der Rentenanteil bei 64 Prozent. Im Portfolio finden sich Staatstitel und Unternehmensanleihen aus den Industriestaaten. Schwellenländerpapiere sind zurzeit mit 22 Prozent gewichtet. Die Ratingagenturen beurteilen die Emittenten überwiegend mit Investment Grade. In den vergangenen zehn Jahren erzielte der Fonds pro Jahr im Schnitt sieben Prozent.
Der global anlegende Jupiter Dynamic Bond dagegen setzt ausschließlich auf Anleihen. Im Portfolio des neun Milliarden Euro schweren Fonds finden sich unter anderem Staatsanleihen der USA, Australiens und - mit geringer Gewichtung - Emerging-Markets-Anleihen. Auf Unternehmensanleihen entfallen 55 Prozent. Im Schnitt sind die insgesamt 617 Papiere mit der Investment-Grade- Note "BBB-" eingestuft. Mit einer Volatilität von 2,4 Prozent weist der Fonds auf ein Jahr gerechnet eine nur geringe Schwankung auf.
Konzentriert auf Europa
Der mit FondsNote 1 beurteilte RenditDeka investiert schwerpunktmäßig ebenfalls in Staatsanleihen, ist jedoch ausschließlich auf die Anlageregion Europa konzentriert. Auf Bundesanleihen entfallen derzeit 17 Prozent des Vermögens, italienische und französische Staatsanleihen sind mit elf beziehungsweise zehn Prozent gewichtet. Findet das Management attraktive Anleihen aus anderen Währungsräumen, sichert es das Wechselkursrisiko ab. Seit Jahresanfang weist der Fonds zwar ein kleines Minus auf, in den vergangenen fünf Jahren legte er jedoch um mehr als zwölf Prozent zu.
In einem defensiv ausgerichteten Depot darf Gold nicht fehlen. Das Edelmetall wirft zwar keine Zinsen ab. Doch einerseits wird Gold von Investoren als sicherer Hafen in Krisenzeiten gesucht, andererseits bietet es Schutz gegen Inflation. Wer noch nicht investiert ist, den überzeugt vielleicht eine jüngst veröffentlichte Studie von Goldman Sachs. Sollten die Teuerungsraten höher ausfallen als bislang erwartet und zudem die globale wirtschaftliche Erholung an Schwung verlieren, hält die US-Investmentbank einen Anstieg des Goldpreises um 38 Prozent für möglich.
Mit dem ETC (Exchange Traded Commodity) Xetra-Gold partizipieren Investoren eins zu eins an der Entwicklung des Goldpreises. Xetra-Gold ist ein Wertpapier, das wie eine Aktie handelbar ist. Jeder Anteil entspricht einem Gramm Gold. Die Anteilseigner haben gegen Gebühr Anspruch auf die physische Auslieferung des Edelmetalls.
Auch Offene Immobilienfonds sind ein bewährter Bestandteil defensiver Investmentstrategien. Der Corona-bedingte Trend zu Homeoffice und Onlineshopping kann sich jedoch belastend auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien auswirken. Der Fokus Wohnen Deutschland ist dagegen von den Pandemiefolgen nicht betroffen. Er konzentriert sich auf Wohnimmobilien in Deutschland. Ihr Anteil beträgt rund 70 Prozent. Die restlichen Mittel verteilen sich auf Kindergärten, Senioren- und Studentenwohnanlagen, Ärztehäuser oder Pflegeheime. Innerhalb von fünf Jahren legte der Fokus Wohnen Deutschland um rund 25 Prozent zu.
Risikobereiter Anleger:
Alles auf Aktien
Wer viel Zeit mitbringt und starke Kursschwankungen toleriert, darf sein Geld vollständig in Aktien stecken. Eine breite Streuung schützt vor extremen Entwicklungen einzelner Werte. Die 30.000 Euro verteilt der risikobereite Anleger auf fünf offensive und zwei ausgewogene Investments. Zwei kostengünstige und breit diversifizierte ETFs für globale und europäische Aktien bilden die Grundlage des Depot-Vorschlags und vereinnahmen die Hälfte des Kapitals. Das verbleibende Vermögen wird gleichmäßig auf die übrigen fünf Anlageideen verteilt.
Gemäßigter Anleger:
Offensiv mit Airbag
Um Renditechancen zu wahren, sollten gemäßigte Anleger größtenteils in Aktien investieren. Ein Fokus auf Investments, die Kursausschläge etwas begrenzen, kann aber sinnvoll sein. Ein Drittel der 30.000 Euro fließt in einen ETF auf Titel mit geringen Schwankungen, 5.000 Euro stecken in einem Mischfonds, der Aktien bevorzugt, aber auf Stabilität achtet. Auch auf Dividendenzahlungen legt der Depot-Vorschlag viel Wert mit der Aktie von Allianz und dem €uro-am-Sonntag-Zertifikat auf europäische Qualitätsunternehmen. Gold dient als Versicherung gegen Extremrisiken.
Vorsichtiger Anleger:
Breiter Mix der Anlageklassen
Anleihen sind infolge niedriger Zinsen und hoher Kurse als Ertragsquelle weniger verlässlich als früher. Dennoch kann ein vorsichtiger Anleger nicht auf die Papiere verzichten, wenn Schwankungen begrenzt werden sollen. Jeweils 4.000 Euro fließen in zwei erprobte Rentenfonds. Zugleich verleiht ein gewisser Anteil Aktien dem Depot Schwung. Sie gelangen über die beiden Mischfonds und einen speziellen ETF ins Portfolio. Ein Offener Immobilienfonds bringt stetige Erträge bei geringer Volatilität und wird deshalb hoch gewichtet. Gold rundet den Vorschlag ab.