Der Versicherungsmarkt im deutschsprachigen Raum bleibt so heftig in Bewegung wie lange nicht. Die beiden Schweizer Versicherer Helvetia und Baloise (vormals Basler) kündigen ihre Fusion an - das auch hat Konsequenzen für Allianz und Co.

Mit einem Börsenwert von zusammen 18 Milliarden Franken rücken die beiden an den dortigen Marktführer Zurich heran. Gleichzeitig rückt das gemeinsame Unternehmen in die Top Ten der größten Versicherer Europas vor. Baloise-Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta kündigt ein „Generationenprojekt“ an, das Helvetia und Baloise „in eine neue Liga bringen“ werde.

Dies hat mittelbar auch Auswirkungen auf die deutschen Platschhirsche, die diese Top-Liga anführen: Allianz, Münchner Rück (unter anderem Mutter der Ergo Gruppe), Talanx (mit Tochter Hannover Rück). Die genannten Unternehmen aus Deutschland und dem Nachbarland befinden sie sich im aktuellen Börsenumfeld allesamt im Aufwind. Und das Potenzial für weitere Zusammenschlüsse bleibt hoch. 

Mehr Fusionen und Zusammenschlüsse

Laut dem „European Insurance M&A Barometer“ der Beratungsfirma FTI Consulting listet für das vergangene Jahr 694 Transaktionen im deutschsprachigen Raum auf. Gegenüber 574 Deals im Vorjahr. Deutschland, Österreich und die West-Schweiz seien einer der am stärksten fragmentiert en Märkte für den Vertrieb von Versicherungsprodukten. „Größe wird ein entscheidender Faktor werden, um sich im Markt zu behaupten“, erklärt FTI-Berater Andreas Schreiber.

Vor allem der Trend weg von Exklusiv-Vertretungen, hin zu Agenturen und Versicherungsbrokern mit breitem Vertriebsangebot treibt den M&A-Hochlauf. Doch Zusammenschlüsse auf Ebene der eigentlichen Versicherer sind die großen Brocken. Der „Trend zur Marktkonsolidierung“ werde anhalten, glaubt Schreiber.  

Im Jahr 2024 hatte Berkshire Hathaway, die Investmentgesellschaft von Börsenveteran Warren Buffett, für 6,7 Milliarden Dollar den weltweit aktiven Versicherer Chubb in Zürich übernommen. Die deutschen Versicherer Barmenia und Gothaer legten ihr Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft zusammen. Die Allianz übernahm von der gerade fusionierenden Baloise den Direktversicherer Friday. Und weitere Fusionen stehen an: Stuttgarter und SDK, SHB und Signal Iduna. 

Digitales Geschäftsmodell

Außerdem fand Viridium, Run-off-Spezialist aus Frankfurt, neue Besitzer. Das Unternehmen kauft Lebensversicherungsbestände von Anbietern wie Generali Leben auf, akquiriert kein Neugeschäft mehr, sondern versucht stattdessen über digitale(s) Management und Verwaltung höhere Erträge aus den Kapitalbeständen zu holen. Im März übernahm ein Kosortium aus Allianz, BlackRock und T&D aus Japan die Viridium. Viel Bewegung bei den Unternehmen sollte sich auch auf das Börsenumfeld auswirken.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.