Die Bank of America erwartet eine anhaltende Rallye bei Edel- und Industriemetallen. Anlegern winken Chancen weit über 2026 hinaus.

Die Rallye bei Gold und Silber ist in den vergangenen Monaten zur dominanten Story an den Rohstoffmärkten geworden. Doch für Francisco Blanch, Chef des Rohstoff- und Derivate-Research bei Bank of America Securities, ist die Aufwärtsbewegung mehr als nur ein kurzfristiges Phänomen. 

In einem Interview mit CNBC zeichnete der Analyst ein strukturell bullishes Bild für Edel- und Industriemetalle gleichermaßen – mit Potenzial bis weit in die zweite Hälfte der Dekade.

Drei Treiber für den Goldpreis

Blanch verweist zunächst auf die bekannten Faktoren, die den Goldpreis zuletzt auf Rekordhöhen getrieben haben: die massiven Käufe der Zentralbanken, Zweifel an der langfristigen Dominanz des US-Dollars sowie die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve. 

„Mit möglichen Zinssenkungen schon ab September, die sich bis 2026 beschleunigen könnten, bleibt Gold eine Absicherung gegen Unsicherheit“, so der Analyst. Hinzu kommt die US-Fiskalpolitik: Dauerhaft hohe Haushaltsdefizite – verstärkt durch milliardenschwere Programme und Zollpolitik – erhöhen den Inflationsdruck und stärken die Rolle von Sachwerten.

Mehr als nur Gold: Silber, Platin, Palladium

Für Anleger eröffnen sich laut Blanch vielfältige Zugänge: physische Investments, börsengehandelte Fonds oder Aktien der Minengesellschaften. Besonders interessant seien aktuell auch die Alternativen.

Silber habe zuletzt stark aufgeholt, während Platin und Palladium – die sogenannten PGM-Metalle – zunehmend von der industriellen Nachfrage profitieren. „Wir waren in diesem Jahr konstruktiv bei Platin, und die Märkte haben in der Breite angezogen“, betont Blanch.

Industriemetalle als Profiteure von Transformation und Defiziten

Die größere Perspektive aber liegt für die Bank of America nicht allein in den Edelmetallen, sondern im gesamten Metallkomplex. Blanch erwartet einen strukturellen Aufschwung bei Industriemetallen – von Kupfer über Aluminium bis Nickel. 

Die Treiber sind vielfältig: steigender Infrastrukturbedarf, die globale Energiewende mit gigantischem Rohstoffhunger sowie die fiskalischen Impulse in den USA und anderen Industriestaaten. „Wir sehen Inflationspotenzial über das gesamte Spektrum der Metalle hinweg“, sagt Blanch.

Rohstoffe als strategische Beimischung

Für institutionelle wie private Investoren ergibt sich daraus eine klare Botschaft: Gold bleibt zwar der Absicherungsanker gegen Währungs- und Zinsrisiken, doch die wahren Chancen könnten in den kommenden Jahren in den Industriemetallen liegen. Angesichts globaler Investitionswellen in Energie und Infrastruktur könnten Kupfer & Co. vor einem neuen Superzyklus stehen.

Die Einschätzung von BofA fügt sich ein in eine wachsende Zahl von Studien, die Rohstoffe als strategische Beimischung im Portfolio empfehlen. Während die Aktienmärkte durch geopolitische Unsicherheiten und Bewertungsfragen unter Druck geraten könnten, könnten Metalle als reale Assets vom inflationären Umfeld profitieren – und Anlegern bis weit über 2026 hinaus Renditepotenzial bieten.

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Gold (ISIN: XC0009655157)