Der DAX stürzte heute deutlich ab doch zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung. Was Anleger jetzt wissen sollten und welche Aktie heute alle überrascht.

Rund 4,81 Prozent fiel der DAX zwischenzeitlich auf einen Stand von 19.648 Punkten. Aktuell liegt er „nur“ noch 1,3 Prozent im Minus und schaffte es wieder auf 20.364 Punkte. Das europäische Pendant, der Euro Stoxx 50, liegt derzeit 1,55 Prozent im Minus und steht bei 4.802 Punkten.

Auch, wenn sich die Verluste etwas eindämmen ließen, droht der dritte tiefrote Handelstag in Folge - die Kursgewinne von bis zu knapp 18 Prozent seit Jahresbeginn sind Geschichte. Zudem rutschte der DAX erstmals seit August unter die für den langfristigen Trend wichtige, einfache 200-Tage-Durchschnittslinie. Im Zuge seiner Erholung vom Tagestief lief er aber wieder nahe an diese heran.

Weltweit setzt sich die Talfahrt an den Börsen fort: In Asien waren die wichtigsten Indizes deutlich abgesackt, und auch in New York stehen die Zeichen auf weitere Verluste.

Laut Analyst Christian Henke vom Broker IG ist spätestens mit der schnellen Reaktion Chinas auf die neuen US-Zölle "der Startschuss für den nächsten Handelskrieg gefallen". Die chinesischen Zölle für US-Importe sollen am 10. April in Kraft treten. Zur Monatsmitte könnten zudem EU-Zölle für amerikanische Produkte wirksam werden. In Luxemburg beraten die Handelsminister der EU-Staaten an diesem Montag über die Frage, mit welcher Strategie US-Präsident Donald Trump zum Einlenken bewegt werden könnte.

Für Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets, ist "die Stimmung an der Börse so negativ wie lange nicht. Keiner will in das fallende Messer greifen und von der nächsten Gegenzoll-Maßnahme eventuell aus Europa erwischt werden." Für Finanzmarktexperte Andreas Lipkow liegen am Markt "die Nerven aktuell blank. Die konjunkturellen Spätfolgen der neuen US-Strafzollpolitik lassen sich derzeit kaum abschätzen". Zudem seien den Notenbanken "durch die potenziellen Inflationserscheinungen die Hände gebunden".

Derweil hoffen einige Beobachter schon auf eine positive Gegenbewegung an den Märkten - auch wenn diese noch etwas Zeit brauchen könnte. „Erste Überverkauft-Indikationen gibt es zwar", schreiben Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg, Ökonomen bei der Landesbank Helaba. „Die Korrektur bereits ad-acta zu legen, erschiene uns jedoch verfrüht." Zudem müsste eine Kurserholung "von hohen Umsätzen begleitet sein, damit es sich nicht nur um ein Strohfeuer handelt", ergänzte der technische Marktanalyst Christoph Geyer.

DAX (WKN: 846900)

Diese DAX-Aktie überrascht heute alle

Immerhin eine Aktie konnte sich heute im DAX hervorheben, der am Montag einige Verlierer hervorbrachte. Die Aktie von Qiagen liegt aktuell rund 5,8 Prozent im Plus und schafft es damit an die DAX-Spitze. Der Diagnostikspezialist blickt nach einem überraschend guten Start ins Jahr zuversichtlicher auf die Gewinnentwicklung. So stieg der Umsatz im ersten Quartal vorläufigen Berechnungen zufolge um fünf Prozent auf rund 483 Millionen US-Dollar (gut 440 Mio Euro), wie das im DAX notierte Unternehmen am Sonntag im niederländischen Venlo mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte habe das Plus sieben Prozent betragen. Das Unternehmen selbst hatte ein währungsbereinigtes Wachstum von drei Prozent als Ziel ausgegeben. Die Nachrichten konnten die Aktie in einem sich in einer Abwärtsspirale befindenden, erneut schwachen Markt stützen.

Die Schlusslichter im DAX bilden aktuell von der Performance her die Aktien von Hannover Rück mit minus fünf Prozent, Beiersdorf mit minus 4,32 Prozent und MTU mit minus 3,6 Prozent.

Enthält Material von dpa-AFX

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