Der DAX reagiert am Donnerstag auf die Nachrichten aus dem Chaos rund um Fed-Chef Powell mit einem Kurssprung. Das ist jetzt wichtig. Außerdem im Fokus: die Aktien von Jungheinrich und BASF.

Die vorläufige Absage des US-Präsidenten Donald Trump an eine baldige Entlassung des US-Notenbankchefs Jerome Powell hat am Donnerstag für etwas Entspannung und steigende Kurse gesorgt. Der Leitindex DAX legte am Nachmittag um knapp ein Prozent auf 24.228 Punkte zu. Vorausgegangen waren fünf Börsentage in Folge mit Verlusten. Solide Konjunkturdaten aus den USA bewegten die Kurse derweil nicht stärker.

"Nein, wir haben nichts vor", sagte Trump am Mittwoch auf die Frage, ob er Fed-Chef Powell entlassen wolle. Zuvor hatten Medien berichtet, Trump wolle Powell bald seines Amtes entheben. Powell ist dem US-Präsidenten schon lange ein Dorn im Auge. Trump fordert immer wieder niedrigere Leitzinsen, ohne dabei auf die Inflationsgefahren durch seine eigene Zollpolitik zu achten. Powell steht dagegen für eine umsichtige Geldpolitik.

Trump habe als US-Präsident nicht die direkte Befugnis, den Vorsitzenden der Federal Reserve zu entlassen, schrieb Jens Klatt vom Broker XTB. "Und dass Trump die Hände gebunden sind, realisiert der Markt, sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks", schrieb der Marktexperte. Der MDAX der mittelgroßen Börsentitel stieg um ein halbes Prozent auf 30.885 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gewann ein Prozent.

DAX (WKN: 846900)

Jungheinrich kappt Gewinnziel

Wegen der Kosten für ein Sparprogramm hat der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich den Gewinnausblick für das laufende Jahr gesenkt. Zudem schätzt das Management mittlerweile die Geschäftsentwicklung vorsichtiger ein als bisher, die Prognosen für Umsatz und Auftragseingang wurden entsprechend angepasst. Der MDAX-Konzern schrieb in einer Mitteilung vom Donnerstag von "personal- und standortbezogenen Maßnahmen zur Sicherstellung der globalen Wettbewerbsfähigkeit." Dadurch sollen die Kosten mittelfristig um rund 100 Millionen Euro sinken. Allerdings verursachen die Pläne zunächst Einmalaufwendungen von rund 90 Millionen Euro im Jahr 2025. Der Aktienkurs der Hamburger sackte auf die Nachrichten hin ab.

Der Kurs brach bis auf 35,20 Euro ein, berappelte sich dann aber ein Stück weit. Am späten Mittag notierten die Papiere mit 38,24 Euro noch gut fünf Prozent im Minus. Die Aktien waren in den vergangenen Monaten aber auch stark gelaufen in Erwartung einer Konjunkturbelebung Deutschlands durch die geplanten Milliardeninvestitionen des Bundes in Infrastruktur und Rüstung. Für 2025 steht daher trotz des Kursknicks vom Donnerstag noch ein Anstieg von rund 45 Prozent auf dem Kurszettel.

Für 2025 rechnet der Jungheinrich-Vorstand nun mit einem Auftragseingang zwischen 5,3 und 5,9 Milliarden Euro - nach bisher 5,5 bis 6,1 Milliarden. Der Umsatz soll 5,3 bis 5,9 Milliarden Euro (alt 5,4 bis 6,0 Milliarden) erreichen und der Gewinn vor Zinsen und Steuern dürfte zwischen 280 und 350 Millionen Euro (alt 430 bis 500 Millionen) liegen. Das ist deutlich weniger Gewinn als von Analysten aktuell im Durchschnitt erwarte.

Bernstein bewertet BASF

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat BASF auf "Outperform" mit einem Kursziel von 53 Euro belassen. Wegen enttäuschter Gewinnwarnungen, einer schwachen Barmittelschöpfung sowie eines mäßigen Umsatzwachstums hätten sich die Aktien der Farben- und Lackehersteller PPG und Akzo Nobel schon seit einiger Zeit unterdurchschnittlich entwickelt, schrieb James Hooper in einer am Donnerstag vorliegenden Einschätzung. 

Dank eines erneuerten Wachstumsfokus, etlicher Selbsthilfemaßnahmen und etwas Unterstützung von den Endmärkten könnten sie aber etwas von ihrem früheren Glanz zurückgewinnen. Beim Chemiekonzern BASF verwies Hooper auf den Verkauf des verbliebenen Beschichtungsgeschäfts. Er erwarte eine hohe Bewertung der Aktivitäten, was die Perspektiven der in diesem Bereich tätigen Branchengrößen verdeutliche.

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