Am Dienstag kann der DAX seine Erholungsbewegung fortsetzen. Das treibt den deutschen Leitindex jetzt an. Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien von Gerresheimer und Hugo Boss.
Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag im frühen Handel an die zum Wochenbeginn eingesetzte Erholung angeknüpft. An der Wall Street legten die Notierungen am Vorabend im späten Handel noch etwas stärker zu und lieferten damit positive Vorgaben. Geprägt wird der Börsentag von zahlreichen Unternehmensberichten zum abgelaufenen Quartal.
Der Leitindex DAX stieg in den ersten Handelsminuten um 0,7 Prozent auf 23.928 Punkte, nachdem er tags zuvor 1,4 Prozent gewonnen hatte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Dienstagmorgen um 1,0 Prozent auf 30.856 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,5 Prozent.
Aktien von Gerresheimer im Fokus
Der geplante Verkauf des Behälterglasgeschäfts könnte den arg gebeutelten Aktien von Gerresheimer am Dienstag frisches Leben einhauchen. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen sie am Morgen im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund fünf Prozent auf 44,56 Euro.
Die Aktien sind unter dem Strich seit dem Rekordhoch von knapp 123 Euro aus dem September 2023 auf Talfahrt; ein letztes Aufbäumen gab es im Frühjahr 2025 im Zuge von Übernahmefantasien. Die platzten dann aber endgültig im Juli, nachdem der MDax-Konzern entsprechende Gespräche mit Finanzinvestoren beendet hatte.
Damit rückte die schwierige fundamentale Situation von Gerresheimer wieder voll in den Fokus. Das Unternehmen bekam zuletzt eine schwache Nachfrage im Kosmetikbereich zu spüren, weil Hersteller in der Folge weniger Flakons und Tiegel bestellen. Und auch im Geschäft mit oral einzunehmenden flüssigen Medikamenten lief es nicht rund. Daher mussten die Düsseldorfer ihre Wachstumsziele für das laufende Jahr im Juli weiter nach unten schrauben, auch die mittelfristigen Ambitionen wurden gestutzt.
Analyst Harald Hof von MWB Research wies unlängst zudem auf die Verschuldung von Gerresheimer hin, die durch die Übernahme des italienischen Glas-Spezialisten Bormioli im vergangenen Jahr gestiegen sei. Hinzu komme der allgemeine Zinsanstieg, der die Finanzierungskosten deutlich erhöhe.
Wohl auch deshalb hatte der Gerresheimer-Vorstand Anfang Juni mitgeteilt, dass die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr auf das gesetzliche Minimum gekürzt wird.
Alles in allem drückte das den Aktienkurs von Gerresheimer bis zum gestrigen Montag mit 41,50 Euro auf ein Tief seit Ende 2014. Das bedeutete für Aktionäre einen Wertverlust von zwei Dritteln seit dem Rekordhoch vor nicht einmal zwei Jahren.
Nun soll der Verkauf des Behälterglasgeschäfts (Moulded Glass) es offenbar richten. Eine Prüfung der Optionen für diesen Bereich, den Gerresheimer im vergangenen Jahr im Zuge der Bormioli-Übernahme neu aufgesetzt hatte, lief schon eine Weile.
Analyst Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking hatte im Juni bereits betont, dass ein Verkauf des Behälterglasgeschäfts deutliche Werte freisetzen würde. 780 bis 900 Millionen Euro könnten so wohl erlöst werden, schätzte er damals. Das würde die Verschuldungssituation verbessern. Zudem würde das Geschäft weniger kapitalintensiv und transparenter werden.
So will Gerresheimer sich auch mithilfe dieses Spartenverkaufs zu einem reinen System- und Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche wandeln.
Aktien von Hugo Boss im Fokus
Positiv haben Anleger am Dienstag auf die Geschäftszahlen von Hugo Boss reagiert. Auf Tradegate gewannen die Aktien knapp drei Prozent auf 41,80 Euro. Im Haupthandel auf Xetra dürften sie damit aber in der Spanne der vergangenen Wochen bleiben. Diese reicht von gut 40 Euro bis zu etwa 43 Euro. Puma-Aktien traten derweil auf der Stelle.
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank attestierte dem Modekonzern in einer ersten Einschätzung solide Quartalszahlen. Der operative Gewinn habe von einem sehr niedrigen Basiseffekt aus dem Vorjahr profitiert. Weitere Effizienzgewinne in der Beschaffung hätten die Profitabilität gestützt gegen allgemeinen Gegenwind in der Branche.
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