Der DAX befindet sich weiterhin auf Rekordjagd. Doch kann der deutsche Leitindex am Freitag weiter nach oben laufen? Das bewegt ihn jetzt. Außerdem im Fokus: die Aktien von Salzgitter und SMA Solar.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Ende einer anfangs turbulenten Woche zuversichtlich geblieben. Der DAX stieg am Freitag im frühen Handel um 0,3 Prozent auf 24.435,78 Punkte. Für den MDax ging es um 0,2 Prozent auf 31.085,26 Punkte nach oben und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte ähnlich zu.
Nachdem der Dax die wichtige technische Marke von 24.000 Punkten in der laufenden Woche verteidigen konnte, läuft er nun weiter auf seinen rund eine Woche alten Rekord von 24.639 Punkten zu. Zu Wochenbeginn hatte der Handelsstreit zwischen den USA und der EU die Aktienmärkte belastet, nachdem US-Präsident Donald Trump der EU mit hohen Einführzöllen gedroht hatte. Mittlerweile hat bei den Investoren aber ein gewisser Gewöhnungseffekt Einzug gehalten. Anleger setzen weiter auf Verhandlungslösungen. Sollte allerdings keine Einigung gefunden werden, könnte es turbulent werden an der Börse.
Für Rückenwind sorgten im Wochenverlauf auch eine Lockerung der US-Auflagen für Halbleiterexporte nach China sowie Geschäftszahlen des weltgrößten Chipauftragsfertigers TSMC. Die hohe Nachfrage nach Hochleistungs-Computer-Chips im Zusammenhang mit dem Megatrend Künstliche Intelligenz lässt die Gewinne des Konzerns weiter sprudeln. Das trieb auch hierzulande die Aktien von Halbleiterunternehmen und Branchenausrüstern, wie etwa Infineon, Aixtron und Kontron an.
"Trotz aller Risiken aus dem schwelenden Handelskonflikt und der Zukunft der US-Notenbank bleiben die Anleger in Kauflaune, es herrscht scheinbar weiterhin Anlagenotstand", erklärte Experte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Damit spielt er auch auf die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft des Chefs der US-Notenbank Jerome Powell an, den Trump schon länger zu Zinssenkungen drängt.
"Wer nicht drin ist im Markt, will und muss rein, und wer drin ist, bleibt drin, weil es scheinbar nur noch nach oben geht", so Molnar weiter. Noch spreche auch die Saisonalität für den Aktienmarkt, ab August könnte sich der Wind aber drehen
Aktien von Salzgitter im Fokus
Nach der Senkung der Jahresziele durch Salzgitter weitet sich der jüngste Kursrückschlag der Aktien des Stahlkonzerns am Freitag deutlich aus. Auf der Handelsplattform Tradegate wechselten die Papiere zuletzt für 23,20 Euro den Besitzer - das sind rund zehn Prozent weniger als zum Xetra-Schluss des Vortages.
Der Stahlkocher musste infolge eines schwachen zweiten Quartals die Prognosen für das Gesamtjahr senken. Auch in der zweiten Jahreshälfte sei noch keine spürbare Markterholung zu erwarten, hieß es vom Unternehmen.
Vor allem die Äußerungen zur zweiten Jahreshälfte dürften Anleger sauer aufstoßen, glaubt Analyst Dominic O'Kane von der Bank JPMorgan. Er rechnet damit, dass die Markterwartungen für das operative Ergebnis (Ebitda) des Jahres 2025 nun um mehr als 30 Prozent sinken dürften.
Mit dem erwarteten Kursrutsch am Freitag droht den Salzgitter-Papieren ein Rückschlag weiter in Richtung des Niveaus von Anfang Juli - bevor die Bundeswehr dem Unternehmen eine Zulassung für Panzerstahl gegeben hatte. Die damit verbundene Rüstungsfantasie hatte den Aktienkurs zwischenzeitlich fast bis auf 30 Euro und damit auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren nach oben getrieben.
Trotz der Korrektur danach zählt die Aktie zu den am besten gelaufenen SDax-Titeln im bisherigen Jahresverlauf. So zog der Kurs seit Ende 2024 bis zum Xetra-Schluss um zwei Drittel an.
Nach der aktuellen Senkung des Ausblicks wiederholte denn auch Analyst Cole Hathorn vom Investmenthaus Jefferies seine frühere Einschätzung, dass der Kurssprung infolge der Panzerstahlzulassung ohnehin übertrieben gewesen sei.
So könnte das Unternehmen zwar von der wachsenden Nachfrage nach Wehrtechnik und damit nach recht profitablen Spezialstahl profitieren, allerdings sei das Geschäftsvolumen mit Rüstungsunternehmen zumindest aktuell mit weniger als einem Prozent des Konzernerlöses sehr niedrig.
Aktien von SMA Solar im Fokus
Nach einer Abstufung durch die Investmentbank Jefferies dürften die Aktien von SMA Solar ihre jüngste Korrektur am Freitag noch deutlich ausweiten. Die Papiere des Herstellers von Solar-Wechselrichtern rutschten vorbörslich auf der Handelsplattform um fast 6 Prozent unter ihren Xetra-Schluss auf 20,72 Euro. Damit droht ein Test der exponentiellen 200-Tage-Linie auf Xetra, die als langfristiger Taktgeber gilt.
Experte Constantin Hesse von Jefferies sprach von einem düsteren Ausblick und kappte sein Kursziel auf 16 Euro. Damit liegt er mehr als ein Viertel unter dem Xetra-Schluss. Angesichts dieses Rückschlagsrisikos votiert er nun mit "Underperform". In seiner Begründung findet sich fast alles, was Anleger ungern hören: Nachfrageschwäche, drohende Abschreibungen und wohl noch nicht ausreichende Restrukturierungsmaßnahmen.
Aktien von SMA Solar liegen 2025 mit 62 Prozent im Plus, nachdem sie zwischen Sommer 2023 bis Ende 2024 mehr als 90 Prozent ihres Werts verloren hatten.
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