Sogar die Investmentlegende Warren Buffett meldet sich nun zu Wort – und übt deutliche Kritik an den Strafzöllen von US-Präsident Donald Trump. Sollten Anleger jetzt also lieber aus US-Aktien aussteigen?

Warren Buffett (94) hält sich normalerweise mit politischen Statements zurück. Doch wenn das „Orakel von Omaha“ öffentlich Stellung bezieht, hat das Gewicht. Der legendäre Investor hat in seinen Jahrzehnten an der Börse unzählige wirtschaftliche Auf- und Abschwünge erlebt und kann Entwicklungen wie kaum ein anderer einschätzen.

Aktuell zeigt sich Buffett jedoch besorgt – vor allem hinsichtlich der Politik des wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump. In einem kürzlich ausgestrahlten Interview mit "CBS News" kritisierte der Milliardär die von Trump verhängten Strafzölle scharf, wie "CNBC" jüngst berichtete.

„Wir haben viel Erfahrung mit Zöllen. Sie sind in gewisser Weise ein Akt der Kriegsführung“, erklärte Buffett. „Mit der Zeit sind sie eine Steuer auf Güter. Ich meine, die Zahnfee bezahlt sie nicht!“, fügte er lachend hinzu.

Seine Botschaft ist klar: Strafzölle verteuern Waren, lösen Inflation aus und belasten damit Verbraucher sowie Unternehmen.

Trump verhängt und stoppt Zölle – die Märkte reagieren nervös

Hintergrund der Debatte ist Trumps jüngste Entscheidung, Einfuhrzölle von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada zu verhängen, die am 4. März in Kraft treten sollten. Doch nur zwei Tage später setzte er sie wieder aus – zumindest für Waren, die unter das bestehende Freihandelsabkommen fallen.

Zudem kündigte Trump neue 10-Prozent-Zölle auf chinesische Importe an. China ließ nicht lange auf eine Antwort warten und reagierte mit Vergeltungsmaßnahmen.

Die Märkte reagierten prompt: Anleger fürchten eine Eskalation des Handelsstreits, was insbesondere exportorientierte Unternehmen unter Druck setzt.

Finger weg von US-Aktien? So positioniert sich Warren Buffett

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Sind US-Aktien aktuell zu riskant? Buffett selbst hält sich mit konkreten Marktprognosen zurück. In dem Interview sagte er lediglich:

„Nun, ich denke, das ist das interessanteste Thema der Welt, aber ich werde nicht darüber reden, ich kann nicht darüber reden. Das kann ich wirklich nicht.“

Sein jüngstes Handeln spricht jedoch eine deutliche Sprache: 2024 verkaufte Buffett eine große Menge an Aktien und häufte eine Rekordsumme an Bargeld an. Besonders auffällig: Er trennte sich im vierten Quartal von seinen beiden ETFs auf den S&P 500, also den Indexfonds, die die 500 größten US-Unternehmen abbilden. Eine weise Entscheidung, denn der S&P 500 liegt seit Jahresbeginn im Minus.

Buffett bleibt langfristig optimistisch – trotz hoher Cash-Position

Trotz seiner aktuellen Zurückhaltung in Aktien bekräftigte Buffett in seinem diesjährigen Brief an die Aktionäre, dass Berkshire Hathaway langfristig weiterhin auf Aktien setzen werde:

„Trotz der Behauptung einiger Kommentatoren, Berkshire halte derzeit eine außergewöhnlich hohe Cash-Position, bleibt die überwiegende Mehrheit unseres Kapitals in Aktien investiert – und das wird sich nicht ändern.“

Er machte zudem deutlich, dass er an der grundsätzlichen Strategie festhält: „Berkshire-Aktionäre können sich darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft einen erheblichen Teil ihres Kapitals in Aktien investieren werden – hauptsächlich in amerikanische Unternehmen, die oft beträchtliche internationale Aktivitäten haben. Berkshire wird niemals Bargeld oder geldähnliche Vermögenswerte dem Besitz guter Unternehmen vorziehen, egal ob kontrolliert oder nur teilweise besessen.“

Fazit

Buffetts Verhalten zeigt, dass er den aktuellen Markt als unsicher einschätzt. Der hohe Bargeldbestand von Berkshire Hathaway signalisiert, dass er auf bessere Einstiegschancen wartet. Dennoch bleibt er langfristig von amerikanischen Unternehmen überzeugt.

Für Anleger bedeutet das: Vorsicht ist geboten, aber ein vollständiger Rückzug aus US-Aktien wäre wohl verfrüht. Wer auf langfristige Qualität setzt, sollte sich von kurzfristigen Schwankungen nicht verunsichern lassen – genau das ist schließlich eine der wichtigsten Lektionen von Warren Buffett selbst.x

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