Die Lufthansa lockt Rendite jäger mit stattlichen vier Prozent. Anleger mit stählernen Nerven können auch in Anleihen dieses Landes investieren. Dann ist sogar deutlich mehr Rendite drin.
Es war schon einmal einfacher, Anleihen zu finden, deren Rendite eine Vier vor dem Komma stehen hat. Seit die Notenbanken von der Zinsbremse gegangen sind, sinken die laufenden Erträge auf den internationalen Anleihemärkten.
Ein Papier, das gut vier Prozent Rendite bei überschaubarem Risiko bringt, ist die neue Anleihe der Lufthansa. Sie läuft bis 2032 und bietet einen Kupon von 4,125 Prozent. Der deutsche Branchenprimus musste allerdings im Juli schon das zweite Mal im laufenden Jahr die Gewinnerwartungen nach unten korrigieren. Statt 2,2 Milliarden Euro operativer Gewinn werden 2024 nur mehr 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro erwartet. Hohe Kosten und sinkende Ticketpreise belasten das Ergebnis. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will mit einem verschärften Spar- und Effizienzprogramm gegensteuern.
Zudem will die Airline ihre globale Marktposition durch Zukäufe weiter stärken. Nachdem der Konzern kürzlich den Einstieg bei der italienischen Airline ITA vollzogen hat, ist Medienberichten zufolge ein Einstieg bei der staatlichen portugiesischen Airline TAP geplant. Zunächst geht es wohl um einen Anteil von 20 Prozent.
Lufthansa stark in Technik-Sparte
Stark läuft es in der Sparte Technik. Die Lufthansa wartet nicht nur die eigenen Flugzeuge, sondern auch die der Wettbewerber. Für zusätzlichen Schwung sollen Geschäfte mit dem Militär sorgen. Das Unternehmen hat sich etwa bereits darum beworben, die Wartung und Reparatur der in den USA bestellten 35 F-35-Kampfjets von Lockheed Martin und der 60 Transporthubschrauber Chinook von Boeing zu übernehmen. Daneben will der Konzern künftig auch Flugzeuge für den Verteidigungsbereich umbauen. So sollen etwa zivile Flugzeuge modifiziert werden.
Die Ratingagentur S & P hat denn auch ihre Bonitätsnote im vergangenen Dezember von „BB+“ auf „BBB-“ angehoben. Der Ausblick für das Rating sei stabil. Und wenn es einmal hart auf hart kommt wie bei Corona, springt der Staat der Lufthansa bei. Stand heute sollte der Rückzahlung der Anleihe also nichts im Wege stehen.
Ukraine-Anleihe für spekulative Anleger
Deutlich fragwürdiger ist die Rückzahlung der neuen Ukraine-Anleihen. Die Ausgaben für das Militär, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Dienste, die Unterstützung von Millionen Binnenflüchtlingen und der Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur stellen enorme finanzielle Anforderungen an das Land. Seit Beginn des Krieges ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 30 Prozent eingebrochen. Die Inflation ist gestiegen, und das Haushaltsdefizit hat sich dramatisch vergrößert.
Die neuen Anleihen lauten auf US-Dollar, bieten eine mögliche Rendite von fast 18 Prozent und stammen aus einer Umschuldung. 97 Prozent der Inhaber von mehr als 20 Milliarden Dollar an Anleihen stimmten zu, ihre Wertpapiere gegen neue Schuldverschreibungen mit einem „Haircut“ zu tauschen. Die Gläubiger akzeptierten Verluste von 37 Prozent, wodurch die Ukraine in den nächsten drei Jahren 11,4 Milliarden US-Dollar einspart.
Die Spekulation ist klar: Sollte der Ukraine-Krieg tatsächlich nicht mehr allzu lange andauern und würde die internationale Staaten- gemeinschaft dann die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen, könnten diese Papiere deutlich im Wert steigen. Aber auch ein weiterer „Haircut“ ist möglich. Eine heiße Wette also!
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.