(Neu: Aktie unter Ausgabepreis.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Aktionären von Teamviewer
Teamviewer verdiente im zweiten Quartal wegen gestiegener Kosten unter dem Strich nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht mit den detaillierten Zahlen hervorgeht. Die wichtigsten operativen Kennziffern waren schon bekannt. Im Vorjahr hatte das auf Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware spezialisierte Unternehmen von einer starken Sondernachfrage in der Corona-Krise profitiert.
Seitdem hat Teamviewer viel Geld ins Wachstum gesteckt, was die Kosten nach oben trieb. Unter anderem war das Unternehmen einen kostspieligen Sponsoring-Vertrag mit dem Fußballclub Manchester United eingegangen, der sich negativ auf die Jahresziele auswirkte und Anlegern die Stimmung verdarb.
Da war es auch kaum eine Hilfe, dass das Unternehmen im Rest dieses Jahres weiter mit Besserung rechnet. Das Management um Chef Oliver Steil hatte bereits früh angekündigt, dass dieses Jahr vor allem im dritten und vierten Quartal mit stärkerem Wachstumsschwung gerechnet werden könne - auch wegen der starken Vergleichsperiode zu Beginn des vergangenen Jahres. Die Hoffnung auf ein besseres zweites Halbjahr teilen zwar auch einige Analysten. Stacy Pollard von JPMorgan etwa sieht den Tiefpunkt für das Unternehmen erreicht.
Die Anleger überzeugte dies am Dienstag aber nicht, Händler sahen in all dem vorerst kein Trostpflaster. "Die Zweifel über die positive Wirkung der Marketing-Pläne konnte Teamviewer unter Börsianern letztlich nicht ausräumen", sagte Experte Frederik Altmann von der Alpha Wertpapierhandelsbank.
Das Unternehmen wurde bis Anfang des Jahres als großer Pandemie-Gewinner gefeiert, da die Fernwartungslösungen in Zeiten der Home-Office-Arbeit begehrt waren. Spätestens seit dem Frühjahr spiegeln sich die Zweifel von Anlegern aber verstärkt im Kurs wieder, die Aktie ist mittlerweile weniger wert als vor der Pandemie. Seit dem Jahreshoch von 49,64 Euro haben die Anteilsscheine nun schon fast die Hälfte an Wert eingebüßt, seit dem Rekord in Höhe von knapp 55 Euro vor einem Jahr sogar noch mehr.
Schritt für Schritt rückt das bisherige Tief von 21,38 Euro kurz nach dem Börsengang im Jahr 2019 in Reichweite - und das obwohl acht der zehn im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten eine Kaufempfehlung aussprechen. Keiner der Experten hat zudem derzeit ein Kursziel von weniger als 30 Euro auf dem Zettel./tih/zb/men
Quelle: dpa-Afx