FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Montag mit einem soliden Start in seiner jüngsten Spanne verbleiben. Knapp eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,15 Prozent auf 14 327 Punkte. Seit bald zwei Wochen bewegt sich das Börsenbarometer schon zwischen rund 14 100 und etwa 14 500 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte ebenfalls zunächst moderat steigen.

Eines der größten Börsenthemen bleibt die Kriegslage in Osteuropa, im Weiteren ergänzt durch die sich verschärfende Corona-Lage in China - mit einem Lockdown unter anderem in Shanghai - und die Inflationsentwicklung als Treiber geldpolitischer Straffungen. "Die Rhetorik gegen Russland wird schärfer", hieß es am Morgen in einem Kommentar der Bank Credit Suisse. Den Experten der Bank zufolge bleibt es abzuwarten, wie der Finanzmärkte darauf reagieren.

Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Biden mit einer Verbalattacke gegen Kremlchef Wladimir Putin Empörung in Russland ausgelöst. Biden nannte den russischen Präsidenten in einer Rede in Warschau einen "Diktator" und schloss mit den Worten: "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben." Das Weiße Haus relativierte, es sei kein Aufruf zum Sturz Putins. Der Kreml protestierte dennoch umgehend. Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow hielt Biden Fehler vor, die schlimmer seien als Verbrechen.

Im Rechtsstreit um Entschädigungszahlungen wegen der geplatzten Pkw-Maut muss der Bund derweil wohl eine Niederlage einstecken. Wie die einst vorgesehenen Betreiber CTS Eventim und Kapsch Trafficcom mitteilten, bejahte ein Schiedsgericht einen Anspruch auf Schadens- und Aufwendungsersatz gegen die Bundesrepublik. In einer zweiten Phase des Schiedsverfahrens werde nun über die Höhe des Anspruchs entschieden. Die Aktien von CTS Eventim notierten auf der Handelsplattform Tradegate gut sechs Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag.

Für die Papiere des Triebwerkbauers MTU ging es nach einer skeptischen Analystenstudie auf Tradegate um knapp ein Prozent nach unten. Die geopolitische Situation in Osteuropa wirke sich einerseits negativ auf die Materialversorgung der Luftfahrindustrie aus, andererseits sorge sie aber für eine Neubewertung von Aktien aus der Rüstungsindustrie, schrieb die Expertin Milene Kerner von der britischen Investmentbank Barclays. Im kommerziellen Luftfahrt-Segment bestünden Herausforderungen./la/mis

Quelle: dpa-Afx