FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt dürfte sich zum Start in den Dezember fortsetzen. Sie dürfte weiter von Erwartungen auf bald sinkende Zinsen angetrieben werden. Rund eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax ein Plus von 0,5 Prozent auf 16 291 Punkte. Bis zum Rekordhoch bei etwas unter 16 530 Punkten ist der Weg charttechnisch frei. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 wird am Freitag 0,4 Prozent höher erwartet.

Unterstützung für die Börsen in Europa kommt aus den USA, wo der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial nach erfreulichen Daten zu Konsum und Preisauftrieb den höchsten Stand seit zwei Jahren erklommen hatte.

"Es war ein November, an den man sich erinnern wird", schrieb Stephen Innes von SPI Asset Management. Die Anleger honorierten den guten Job der US-Notenbank, die Inflation zu bekämpfen, ohne zugleich eine schwere Rezession auszulösen. Eine inzwischen moderatere Teuerung stelle nun auch das Zinsniveau infrage - mit entsprechendem Schub für risikoreichere Anlagen wie Aktien. Die Investoren setzen daher jetzt auf baldige Zinssenkungen.

Das gilt ebenso für die Euroregion. Auch in den kommenden Monaten dürfte sich die Abschwächung der Inflation fortsetzen, erwarten die Experten der Helaba. "Marktteilnehmer können vermehrt darauf setzen, dass der nächste Zinsschritt eine Senkung sein wird", schrieben sie.

Mit Blick auf das deutsche Börsenbarometer hat die laufende Jahresendrally dieses inzwischen um mehr als 11 Prozent von seinem Oktober-Tief nach oben getrieben. Im November gewann der deutsche Leitindex 9,5 Prozent. Damit hat er den Großteil der Korrektur seit August aufgeholt. Der marktbreite US-Index S&P gewann im November rund 9 Prozent und der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 sogar fast 11 Prozent.

Unter den Einzelwerten dürften im Dax vor allem die Aktien von Symrise in den Blick rücken. Vorbörslich legte die Aktie auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss moderat zu. Ein Händler verwies auf die US-Kosmetikkette Ulta Beauty, deren Aktie im nachbörslichen Handel um 12 Prozent zugelegt hatte. Das Unternehmen hatte im Zuge eines überraschend starken Quartalsberichts das untere Ende seiner Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Dabei wurde auf eine lebhafte Nachfrage nach Luxus-Hautpflege und Düften verwiesen.

Im MDax dürften die Anteile von Bechtle , Jenoptik und Carl Zeiss Meditec Aufmerksamkeit erhalten. Der IT-Dienstleister Bechtle verschafft sich durch eine Wandelanleihe frische finanzielle Mittel, die er unter anderem für Zukäufe nutzen will. Die Aktie sackte auf Tradegate um etwas mehr als 5 Prozent ab.

Jenoptik gewannen dagegen vorbörslich 3 Prozent. Der Technologiekonzern hob anlässlich seines Kapitalmarkttages die mittelfristigen Profitabilitätsziele an. Stifel äußerte sich negativ zu Carl Zeiss und startete die Bewertung der Technologie-Aktie mit "Sell", was das Papier um 2,5 Prozent drückte.

Die Papiere der Metro AG gaben auf Tradegate um etwas mehr als 3 Prozent nach. Die US-Bank JPMorgan ist inzwischen negativer gestimmt für den Großhändler und stufte die Aktie auf "Underweight" ab. Der Inflationsrückgang zehre am Umsatz und wirke sich auf die Margen und Bewertungen in der gesamten Branche aus, was 2024 und 2025 so weitergehen dürfte, schrieb er. Biontech , von JPMorgan ebenfalls auf "Underweight" abgestuft, verloren auf Tradegate 3 Prozent./ck/jha/

Quelle: dpa-Afx