FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den US-Verbraucherpreisdaten für Dezember am Donnerstag dürfte sich der deutsche Aktienmarkt mit einer klaren Richtung schwertun. "Nachdem die Wall Street mit einem negativen Handelsschluss einen Teil ihrer Montagsgewinne abgegeben hat, sieht es für Europas Börsen nach einem etwas schwächeren, unmotivierten Handelsstart aus", konstatierte Chefmarktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. "Und das, obwohl der japanische Nikkei-225 -Index an diesem Morgen deutlich weiter gestiegen war", ergänzte er.

Am Mittwoch, rund eine Stunde vor dem Börsenstart, signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,2 Prozent auf 16 649 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird mit einem ähnlichen Verlust erwartet.

Seit seinem Rekordhoch bei knapp über 17 000 Punkten Mitte Dezember schwankt der Dax - abgesehen von einem kurzen Anlauf auf die Bestmarke Anfang Januar - überwiegend zwischen rund 16 500 und 16 800 Punkten.

Der Weg zum Rekord wurde durch Erwartungen an schon baldige Leitzinssenkungen in den USA und schließlich auch in der Eurozone geebnet. Damit verbunden waren Hoffnungen auf eine sanfte Landung der Volkswirtschaften. Doch aus Deutschland kamen am Vortag deutliche Schwächesignale.

Zudem waren seit Jahresbeginn die Zweifel gewachsen, ob die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) tatsächlich zeitnah mit einem Zinssenkungszyklus beginnen werden. Inzwischen wurden die hochfliegenden Erwartungen an die 2024 anstehenden Zinsschritte in den USA angepasst und es wird nur noch mit fünf Zinsschritten um jeweils 0,25 Prozentpunkte statt mit sechs gerechnet.

Die Geldpolitik der Fed rückt gleichwohl mit den US-Inflationsdaten am Donnerstag wieder in den Fokus. Sie dürften laut Analyst Christoph Balz von der Commerzbank zwar bestätigen, dass der Inflationsdruck tendenziell abnimmt, aber wohl dennoch kein klares Signal senden, dass dies besonders schnell passiert. Entsprechend hoch ist die Unsicherheit.

Unter den Einzelwerten rücken Sartorius in den Blick, die nach einem Vortagesplus von 2,7 Prozent nun auf Tradegate vorbörslich weiter zulegten. Im Vergleich zum Xetra-Schluss ging es um 1,0 Prozent nach oben. Die britische Großbank HSBC äußerte positiv zur Vorzugsaktie des Pharma- und Laborzulieferers und stufte sie auf "Buy" hoch. Das Kursziel hob Analyst Rajesh Kumar deutlich von 300 auf 370 Euro an und ist auch für die französische Tochter Sartorius Stedim Biotech noch etwas positiver gestimmt als zuvor.

Heidelberg Materials dürften ihren Aufwärtskurs nach einer Empfehlung der Bank of America ebenfalls fortsetzen.

Außerdem dürfte das Erneuerbare-Energien-Unternehmen Encavis angesichts des Erwerbs weiterer Windparks Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zum Jahresende 2023 wurden sechs weitere Windparks gekauft, wie das MDax -Unternehmen an diesem Morgen mitteilte.

Zudem meldete der Windkraftanlagenhersteller Nordex , er habe vom Wind- und Solarparkentwickler UKA im Dezember 2023 umfangreiche Aufträge erhalten. Während Encavis auf Tradegate zulegten, zeigten sich die Anteile von Nordex kaum bewegt./ck/mis

Quelle: dpa-Afx