FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer bislang erneut positiven Woche könnten neu entfachte Zinsbedenken den Dax am Freitag von seiner Erfolgsspur abbringen. Der X-Dax als Indikator lässt für den deutschen Leitindex einen Abschlag von 0,56 Prozent auf 15 267 Punkte erwarten. Gemessen an dieser Indikation schrumpft sein Wochengewinn auf ein halbes Prozent. Auch der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 dürfte am Freitag schwächeln.

Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatten am Vorabend bereits die US-Börsen belastet. Die Federal Reserve (Fed) ist nicht völlig davon überzeugt, die Geldpolitik ausreichend gestrafft zu haben. Powell versicherte, man werde nicht zögern, die Zinsen nochmal anzuheben, wenn es sich als angemessen erweisen sollte. Auch eine schwache Nachfrage nach 30-jährigen US-Staatsanleihen galt am Vortag im US-Handel als negatives Thema. Entsprechend sind die Vorgaben aus Übersee schwach.

Nach der Powell-Rede laute am Markt nun die Devise, Risiko herauszunehmen, hieß es von der Commerzbank. Wegen der jüngsten Arbeitsmarkt- und Inflationsentwicklung waren Investoren in den vergangenen Tagen verstärkt davon ausgegangen, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht ist. Der Dax hatte am Vortag mit 15 364 Punkten den höchsten Stand seit Mitte Oktober erreicht und war damit auf gutem Weg, den seit Anfang August laufenden Abwärtstrend zu brechen.

Sein Sprung über die mittelfristig relevante 50-Tage-Linie vom Vortag könnte sich nun als nur kurzer Ausflug erweisen. "Unter technischen Gesichtspunkten sind Hoffnungen auf eine dauerhafte Bodenbildung aber berechtigt", schrieben am Morgen die Charttechniker der Landesbank Helaba. Entscheidend dafür sei zum Beispiel die 21-Tage-Linie. Dieser kurzfristige Trendindikator verläuft bei 15 032 Punkten und müsse gehalten werden.

Mit Blick auf die Berichtssaison galt es die Resultate der Allianz zu verarbeiten, die Anleger vorbörslich mit etwa einem Prozent Minus quittierten. Schwere Unwetter brockten dem Versicherer im dritten Quartal einen Gewinneinbruch ein, den Analysten allerdings noch deutlicher befürchtet hatten.

In dem eher schwachen Marktumfeld hoben sich die Bechtle -Aktien positiv ab. Sie bewegten sich vorbörslich nur knapp im Minus. Ein Händler lobte die Margenentwicklung und den positiven Mittelfluss (Cashflow).

Cewe konnte sich dem Abwärtssog mit einem Abschlag von einem halben Prozent nicht entziehen. Der Foto-Dienstleister berichtete von einem Umsatzplus in der Zeit vor dem besonders wichtigen Weihnachtsgeschäft.

Bei Stabilus und Jungheinrich gab es im Tradegate-Handel nach Zahlen ebenfalls eher Verluste. Resultate gab es außerdem noch aus dem Konzerngefüge von United Internet - neben dem Mutterkonzern also auch von der Mobilfunktochter 1&1 und dem Internetdienstanbieter Ionos ./tih/mis

Quelle: dpa-Afx