FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstagnachmittag seine Verluste wettgemacht. Erzeugerpreise aus den USA fielen in etwa wie erwartet aus. Damit erhöhte sich der Druck mit Blick auf Inflationsgefahren nicht weiter. Nach Kursgewinnen im frühen Handel war der deutsche Leitindex zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang März gerutscht. Zuletzt stand er mit 13 434 Punkten knapp über seinem Vortagesschluss. Der MDax blieb noch im Minus mit 0,39 Prozent auf 27 635 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx holte seine Verluste auf.
Das Wohl und Wehe der Aktienmärkte hängt derzeit an den Zentralbanken und der kniffligen Aufgabe, die hohe Inflation zu bekämpfen, ohne der Wirtschaft zu schaden. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) an diesem Mittwoch mit einer weiteren Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte, wenn nicht gar um 0,75 Punkte der Teuerung entgegenwirkt.
Die steigenden Energiepreise, die Lohn-Preis-Spirale vor allem in den USA und die Lieferkettenprobleme in China stellten die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) vor eine große Herausforderung, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. "Zum einen soll die Teuerungsrate gesenkt und zum anderen aber eine Rezession verhindert werden", betonte er.
Im Dax wurden einmal mehr die Papiere der Deutschen Börse ihrem Ruf als Nutznießer unsicherer Marktphasen mit hoher Volatilität gerecht. Sie gewannen an der Index-Spitze gut zwei Prozent. Auch im gesamten zweiten Quartal dürfte der Auftrieb durch hohe Marktschwankungen und steigende Zinsen angehalten haben, schrieb Analyst Andreas Pläsier von Warburg Research und stufte die Titel von "Hold" auf "Buy" hoch.
Die Titel des Softwarekonzerns SAP notierten im Fahrwasser guter Quartalszahlen des Wettbewerbers Oracle 0,5 Prozent höher. Brenntag knüpften an ihren starken Vortag mit plus 0,6 Prozent an, als der Chemikalienhändler den Ausblick erhöht hatte. Die Papiere des Sportartikelproduzenten Adidas gaben indes nach einer von der HSBC gestrichenen Kaufempfehlung um 2,4 Prozent nach.
Die Papiere von Uniper verteuerten sich im MDax um 2,9 Prozent. Der russischen Tageszeitung Kommersant zufolge hat die finnische Uniper-Mutter Fortum einige Kaufinteressenten für ihre Russlandaktivitäten sowie für jene von Uniper. JPMorgan-Experte Vincent Ayral sieht hier enormes Wertschöpfungspotenzial für beide Konzerne.
K+S standen 2,1 Prozent höher. Der Rohstoffkonzern BHP zeige sich offen für eine Partnerschaft bei einer Kalimine in Kanada und könnte dort die Erfahrung von K+S nutzen, sagte ein Händler. Rheinmetall als Profiteur der steigenden Verteidigungsausgaben kamen erneut voran mit plus 1,9 Prozent.
Im SDax ging es für Hornbach Holding nach einer Prognosesenkung um fast 18 Prozent bergab. Anleger seien vom Baumarktkonzern anderes gewohnt, sagte ein Händler. Morphosys legten um 2,2 Prozent zu. Treiber ist eine Partnerschaft mit Pfizer /Incyte beim Krebsmittel Monjuvi. Instone Real Estate erholten sich mit plus 8,1 Prozent von ihrem jüngsten Ausverkauf.
Der Euro rutschte am Dienstag kurz unter die Marke von 1,04 US-Dollar, holte dann aber wieder auf und kostete am Nachmittag 1,0463 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0455 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,47 Prozent am Vortag auf 1,56 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,38 Prozent auf 131,29 Punkte nach. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,15 Prozent auf 144,77 Punkte./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx