FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach der schwachen Vorwoche einen Schlingerkurs hingelegt. Hin- und hergerissen zwischen Konjunktursorgen auf der einen Seite und Einstiegen von Schnäppchenjägern auf der anderen Seite grenzte der deutsche Leitindex im Tagesverlauf am Montag zwischenzeitliche Verluste immer wieder ein und lag zeitweilig sogar knapp im Plus. Am Mittag stand bei 15 151,77 Punkten ein minimales Minus zu Buche.
Der Dax habe nach dem Monatsverlust von 3,6 Prozent im September nun eine wichtige Wendezone erreicht, schrieb der Börsenstatistiker Andreas Büchler von Index Radar. Erfolge hier keine Bodenbildung, wäre das erstmals seit langer Zeit wieder ein stärkeres Schwächezeichen, welches über die nächsten Wochen hinaus wirksam wäre.
Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es am Montag um 0,05 Prozent auf 34 136,41 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone bewegte sich ebenfalls kaum vom Fleck.
Experten machen Anlegern aktuell wenig Hoffnung auf einen goldenen Herbst. Bei der US-Notenbank steht ein Tritt auf die Bremse der ultralockeren Geldpolitik wohl unmittelbar bevor. Diese gilt als wichtigster Treiber der Börsenrally der vergangenen Jahre. Zudem sorgen sich die Investoren um Inflation und Konjunktur wegen der coronabedingten Lieferkettenprobleme.
Ferner geht in China das Drama um den schwer angeschlagenen Immobilienriesen Evergrande weiter. Dessen Aktien sowie die seiner Hausverwaltung wurden an der Börse in Hongkong vom Handel ausgesetzt. Es ist das erste Mal in der jüngsten Liquiditätskrise des hoch verschuldeten Unternehmens, dass der Handel mit seinen Aktien ausgesetzt wurde.
Unter den Einzelwerten sorgten zu Wochenbeginn insbesondere Analystenkommentare für Bewegung. So litten die Aktien des Sportartikelkonzerns Adidas im Dax unter einer skeptischen Studie der Bank of America und fielen um 1,7 Prozent. Analyst David Roux verwies auf die unsichere Erholung des chinesischen Absatzmarktes und die Probleme, die derzeit in den Lieferketten vorherrschten.
Unter den Schlusslichtern im MDax büßten die Anteilsscheine von Nemetschek fast drei Prozent ein, nachdem das Bankhaus Metzler die Kaufempfehlung für die Papiere gestrichen hatte. Mit Blick auf den Aktienkurs des Bausoftware-Spezialisten sei es an der Zeit für eine Atempause, schrieb Analyst Holger Schmidt. Die anstehenden Resultate zum dritten Quartal dürften seiner Ansicht nach wie gewohnt von hoher Nachfrage geprägt sein.
Für die Anteilsscheine von K+S aber ging es um mehr als ein Prozent nach oben. Analyst Mubasher Chaudry von der US-Bank Citigroup rechnet in einem Ausblick auf den Quartalsbericht mit einem anhaltend engen Kali-Markt bis weit ins Jahr 2022 hinein - und entsprechend hohen Gewinnen.
Im Nebenwerteindex SDax zogen die Aktien der Adler Group die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem die Anteilsscheine zunächst um fast 18 Prozent in die Höhe geschnellt waren, stand zuletzt noch ein Plus von gut 5 Prozent zu Buche. Der Wohnimmobilienkonzern steht eventuell vor einer großen Neuausrichtung. Aktuell laufe "eine grundlegende Überprüfung" der strategischen Handlungsmöglichkeiten, teilte das Unternehmen mit. Hintergrund sei, dass man von mehreren institutionellen Interessenten Angebote für Teile des Miet-Portfolios erhalten habe./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx