FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank einer Entspannung an den Ölmärkten und freundlich erwarteten US-Börsen hat der Dax am Freitag einen weiteren Erholungsversuch gestartet. Bis zum Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 1,11 Prozent auf 14 234,74 Punkte zu, was auf Wochensicht aber ein Minus von 1,5 Prozent bedeutet. Der MDax stieg zuletzt um 1,50 Prozent auf 30 849,02 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,20 Prozent.
Laut Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management helfen vor allem die sinkenden Ölpreise den Börsen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte am Vortag weitere 120 Millionen Barrel an Rohölreserven freigegeben, um die Folgen des Krieges von Russland gegen die Ukraine an den Märkten zu mildern. Zudem gehen die Anleger laut Innes recht zuversichtlich in die Berichtssaison zum ersten Quartal.
Diese startet in der kommenden Woche wie üblich mit den US-Banken, und angesichts der Zinswende in der weltgrößten Volkswirtschaft herrsche für diese Branche Optimismus, so Innes. Insgesamt beurteilt er die Lage am Markt aber vor dem Hintergrund von Inflation und Rezessionssorgen als schwierig. Die Experten der Bank of America bleiben nach der jüngsten Erholung europäischer Aktien von ihrem Rückschlag vor einem Monat ebenfalls skeptisch. "Der Markt hat die schwindende Wachstumsdynamik noch nicht eingepreist", sind sie überzeugt.
Der Blick auf Finanzinstitute hierzulande zeigt, dass diese derzeit auch am deutschen Markt gefragt sind. Die Aktie der Deutschen Bank war Dax-Favorit mit plus 3,8 Prozent, im MDax gewann das Commerzbank -Papier 3,5 Prozent.
Die T-Aktie wurde ex Dividende von 64 Cent gehandelt, weshalb sie nur rein optisch nachgab. Am Vortag wurde außerdem der Vorstandschef der Deutschen Post , Frank Appel, zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Telekom gewählt. Bei der Deutschen Post dagegen begann der Aktienrückkauf. Post-Aktien stiegen um 0,9 Prozent.
Übernahmespekulationen katapultierten Scout24 im MDax um 14,5 Prozent nach oben auf das höchste Niveau seit Januar. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Verweis auf "Dealreporter" und dessen Informationen aus Investorenkreisen, dass Hellman & Friedman, EQT und Permira ein Gebot für den Online-Immobilienmarktplatz erwögen. Auch Cinven und CVC seien interessiert.
CTS Eventim zogen um knapp 9 Prozent an und profitierten von einer Hochstufung auf "Buy" durch die Privatbank Berenberg. Der Tickethändler und Veranstalter gehe nach der Pandemie auf "Comeback Tour", schrieb Analyst Gerhard Orgonas.
Eine "Overweight"-Empfehlung von JPMorgan verhalf zudem den Papieren von K+S zu einem Plus von 9,5 Prozent, womit sich der Kurs seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hat. Analyst Chetan Udeshi sieht dennoch weiter viel Potenzial für die Anteile des Düngemittel-Herstellers.
Die Anteilsscheine von Beiersdorf zeigten sich nach einer Berg- und Talfahrt am Nachmittag kaum verändert. Der Kosmetik- und Klebstoffhersteller informierte zwar über ein überraschend starkes Geschäftswachstum im ersten Quartal, doch da Beiersdorf zugleich aktuelle Unsicherheiten betonte, wächst unter Anlegern nun die Sorge, dass womöglich damit auch die Tür für eine Senkung der Margenziele geöffnet wurde.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0863 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0916 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,52 Prozent am Vortag auf 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,43 Prozent auf 137,52 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,17 Prozent auf 156,71 Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx