FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geldpolitischen Signale der Europäischen Zentralbank (EZB) schüchtern am Donnerstag die Anleger weiter ein. Der Dax
Im Kern erfüllte die EZB mit ihren Ankündigungen die Erwartungen. Aktuell bleibt das Zinsniveau in der Eurozone zwar unverändert, für Juli wurde aber angesichts der rekordhohen Inflation die erste Erhöhung des Leitzinses seit mehr als einem Jahrzehnt signalisiert. Dafür macht die Notenbank den Weg frei, indem sie Anfang des kommenden Monats die billionenschweren Netto-Anleihenkäufe auslaufen lässt.
"Die EZB beendet offiziell ihre lange Ära unkonventioneller Geldpolitik", resümierte Carsten Brzeski von der ING-Bank in einem ersten Kommentar. Laut Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG rückten unter diesen Umständen die Kurse von Staatsanleihen vermehrt ins Blickfeld der Anleger. "Die Beendigung der Anleihekäufe könnte eine Belastung für südeuropäische Staaten wie zum Beispiel Italien bedeuten", warnte der Experte.
Etwas nervös reagierten die Anleger auch auf die Andeutungen zum weiteren geldpolitischen Kurs. Die Tür für 0,50 Prozentpunkte im September "steht weit offen", warnte der ING-Experte Brzeski. Damit könnte es die EZB anderen Notenbanken wie etwa der Fed mit einem stärkeren Zinskurs nachmachen. Was die Zinspolitik der USA betrifft, warten die Anleger nun auf Daten zu den Verbraucherpreisen am Freitag.
Angesichts der Zinsperspektiven standen einmal mehr Wachstumswerte aus der europäischen Technologiebranche unter Druck. Die Titel des Chipkonzerns Infineon
Anleger fürchten bei den Online-Händlern schon länger, dass die hohe Inflation die Konsumnachfrage dämpft, steigende Zinsen das Wachstum gefährden und die Lieferkettenprobleme anhalten. An diese Hauptprobleme der Branche erinnerte der schwedische Modehändler Boozt, der seine Jahresziele einstampfte. Auch die im SDax
Höhere Verluste von 5,5 Prozent mussten ansonsten die Anleger von Hochtief
Schwerer erwischte es nach dem zuletzt erreichten Hoch seit 2008 auch die Aktionäre von Wacker Chemie
Eine positive Ausnahme in der Dax-Familie waren vor allem die 4,5 Prozent höheren Beiersdorf-Papiere
Der Euro
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,22 Prozent am Vortag auf 1,24 Prozent. Der Rentenindex Rex
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx