STUTTGART (dpa-AFX) - Nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird der Euro
"An den Finanzmärkten wird der Euro derzeit unterschätzt", sagte Burkert. Zuletzt hatten zahlreiche Konjunkturdaten gezeigt, dass die führenden Volkswirtschaften der Eurozone die Talsohle in der Corona-Krise durchschritten haben. Sofern es nicht zu einer zweiten Infektionswelle mit neuen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus kommen sollte, "scheint sich der Alte Kontinent überdurchschnittlich zu schlagen", so der LBBW-Ökonom. Er verwies auf die historisch einzigartigen Fiskalpakete der Euroländer im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Krise und auf den geplanten gemeinsamen europäischen Wiederaufbaufonds.
"Vermutlich werden wir Mitte Juli auf einem Sondergipfel der EU unter deutscher Ratspräsidentschaft einen Durchbruch erleben und damit eine fundamentale Wende in der Finanzarchitektur Europas sehen", sagte Burkert. Seiner Einschätzung nach steht die EU vor einem "Paradigmenwechsel" hin zu einer tieferen Integration. Der LBBW-Experten geht davon aus, dass die Finanzmärkte daraufhin das Risiko eines Auseinanderbrechens der EU auspreisen, was den Euro stützen werde.
Nach Einschätzung von Burkert spricht auch die Zinsentwicklung in den USA und in der Eurozone für eine Eurostärke. Der Zinsvorteil der USA ist stark abgeschmolzen, nachdem die US-Notenbank Fed im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise den Leitzins mehrfach gesenkt hatte, während die EZB die Zinsen auf dem niedrigen Niveau belassen hatte und mit einem neuen Kaufprogramm von Anleihen gegen die Auswirkungen der Krise ankämpfte.
Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht die LBBW keine Gefahr für die Kursentwicklung des Euro. "Bundestag, Bundesbank und EZB haben gemeinsam den potenziellen Sprengsatz für die Märkte entschärft", versicherte Burkert./jkr/jsl/jha/
Quelle: dpa-Afx