HELGOLAND (dpa-AFX) - Die Produktion von grünem Wasserstoff direkt an Windkraftanlagen auf See birgt aus Sicht der Helgoländer Initiative Aquaventus erhebliche Kosten-, Zeit- und Umweltvorteile. Aquaventus verwies dazu am Donnerstag auf eine Studie der schwedischen Beratungsgesellschaft Afry, die im Auftrag der Energiekonzerne RWE
"Laut der Studie kann eine Pipeline für offshore erzeugten Wasserstoff bis zu fünfeinhalb Jahre schneller realisiert werden als Seekabelverbindungen für Offshore-Strom, der erst an Land zur Elektrolyse eingesetzt wird", heißt es in einer Aquaventus-Mitteilung. "Die energetische Erschließung gerade weit entfernter Flächen in der Außenwirtschaftszone ließe sich so erheblich beschleunigen." Diese Zone umfasst internationale Gewässer in Küstennähe, die zwar nicht zum deutschen Staatsgebiet gehören und für den Schiffsverkehr frei sind, aber von Deutschland wirtschaftlich exklusiv genutzt werden dürfen. Die AWZ spielt bei dem geplanten Ausbau der Windkraft auf See eine große Rolle.
Das Helgoländer Projekt Aquaventus sieht eine komplette Kette von der Wasserstoffherstellung über den Transport per Pipeline und über die Häfen zum Festland bis zum Einsatz auf Helgoland und als Schiffsantrieb vor. Bis zu einer Million Tonnen grüner Wasserstoff sollen ab 2035 zwischen Helgoland und Doggerbank gewonnen werden. Damit der dafür benötigte grüne Strom in ausreichender Menge zur Verfügung steht, setzt sich die Initiative für den Aufbau zusätzlicher Windanlagen eigens für die Wasserstoffproduktion ein. Aquaventus wird von fast 100 deutschen und europäischen Unternehmen aus dem Energiesektor getragen.
Die von Aquaventus geplante Lösung bedeute bis zu sechs Milliarden Euro geringere Investitionen, "wodurch die Produktionskosten für grünen Wasserstoff sinken", hieß es. "Aus genehmigungsrechtlicher Sicht und mit Fokus auf den Umweltschutz bedeuten 610 Kilometer Pipeline gegenüber 3720 Kilometer Hochspannungsleitungen sowie die Verortung der Elektrolyse auf hoher See außerdem deutliche Vorteile mit Blick auf die Umweltbeeinflussung, unter anderem im besonders empfindlichen Ökosystem Wattenmeer." Die Option eines Schiffstransports habe sich allein wegen der mehr als 100 dafür benötigten Schiffe als kaum machbar herausgestellt./kf/DP/jha
Quelle: dpa-Afx