BERLIN (dpa-AFX) - Die Energiebranche hat deutlich mehr Tempo beim Ausbau der Windkraft an Land gefordert, vor allem im Süden. Der "Masseträger" Wind werde auch in Baden-Württemberg und Bayern unverzichtbar sein, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie am Dienstag. Die beiden Länder müssten mehr Flächen bereitstellen. In diesen Regionen steige die Nachfrage nach erneuerbaren Energien stark an. Albers verwies auf Pläne von Autoherstellern, stärker auf die Elektromobilität zu setzen.
Beim Ausbau der Windenergie gebe es ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Albers forderte verbindliche Ziele, damit zwei Prozent der Fläche in den Ländern für die Windenergie genutzt wird. Viele Länder seien davon noch weit entfernt. Albers kritisierte die 10-H-Regel in Bayern - diese besagt, dass ein Windrad grundsätzlich mindestens das Zehnfache seiner Höhe von Wohnbebauung entfernt sein muss. Das bedeutet konkret: wenn ein Windrad 200 Meter hoch ist, muss die Wohnbebauung mindestens 2 Kilometer weg sein. Das ist eine deutlich strengere Vorschrift als in anderen Ländern.
Die 10-H-Regel müsse abgeschafft werden, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems. "Wir brauchen deutlich mehr erneuerbaren Strom." Die Windenergie müsse das starke Zugpferd sein.
Bundesweit ging es im ersten Halbjahr 2021 beim Ausbau der Windkraft an Land nach zwei schwierigen Jahren wieder bergauf. Nach Branchenangaben wurden 240 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 971 Megawatt installiert - bei der Leistung ist dies eine Steigerung von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Weil 135 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 140 Megawatt stillgelegt wurden, lag der sogenannte Netto-Zubau bei 831 Megawatt.
Die Talsohle sei durchschritten, so Albers. Um die ambitionierten Klimaziele auf europäischer und nationaler Ebene zu erreichen, müsse der Ausbau aber beschleunigt werden. Zelinger sagte, es sei eine weitere Erhöhung der jährlichen Brutto-Ausbauziele für die Windenergie an Land auf mindestens 5 Gigawatt in Deutschland erforderlich. Das liege auch daran, dass der Stromverbrauch 2030 viel höher liegen werde als bisher von der Bundesregierung angenommen./hoe/DP/eas
Quelle: dpa-Afx