FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro steht an den Finanzmärkten angesichts der Gaskrise in Europa weiter unter Druck. Am Montagmorgen fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 0,9878 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit knapp 20 Jahren. Weniger hatte ein Euro zuletzt am Jahresende 2002 gekostet. Bis zum Mittag erholte sich der Euro wieder etwas. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 0,9993 Dollar festgesetzt.

Schon im Juli war der Euro auf einen ähnlich tiefen Stand gefallen, allerdings kostete er jetzt noch etwas weniger. Im Sommer wurde auch erstmalig seit zwei Jahrzehnten wieder die Parität zum US-Dollar unterschritten. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins. An den Finanzmärkten haben solche Marken große Symbolkraft.

Belastet wird der Euro schon seit einiger Zeit durch die ungewisse Versorgung mit Erdgas. Europa und insbesondere Deutschland sind stark abhängig von russischen Erdgaslieferungen. In den vergangenen Wochen hatte Russland die Lieferungen zunehmend reduziert. Die Lieferungen durch die wichtige Pipeline Nord Stream 1 ruhen derzeit sogar komplett, nach russischen Angaben vom Wochenende wegen technischer Probleme. Am Montag stiegen die Gaspreise in Europa wieder deutlich an.

Konjunkturdaten zeichneten abermals ein trübes Bild für die Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global gingen im gemeinsamen Währungsraum weiter zurück. Ebenfalls rückläufig war die Investorenstimmung des Beratungsunternehmens Sentix. Das Konjunkturbarometer fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren./bgf/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx