NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Dienstag im US-Handel deutlich über 1,07 US-Dollar gehalten. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0735 Dollar. Im frühen europäischen Geschäft hatte sie noch merklich unter 1,07 Dollar notiert, bevor sie im Handelsverlauf erstmals seit Ende April über 1,07 US-Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0720 (Montag: 1,0659) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9322 (0,9382) Euro.

Gestützt wurde der Euro durch die Aussicht auf Leitzinsanhebungen durch die EZB. Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits am Montag den erwarteten Straffungskurs der Zentralbank konkretisiert, indem sie für den Spätsommer ein Ende negativer Leitzinsen in Aussicht stellte. Hintergrund der Straffung ist die hohe Inflation. Steigende Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver.

Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau machte jedoch klar, dass die Europäische Zentralbank derzeit für den Juli keinen großen Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte anstrebt. Die kommenden Zinsanhebungen würden vielmehr graduell ausfallen. Der österreichische Notenbankchef, Robert Holzmann, sprach sich hingegen für einen großen Zinsschritt aus. Er gilt jedoch als geldpolitischer Falke und spricht sich damit im Zweifel für eine restriktivere Geldpolitik aus.

Am Nachmittag lasteten schwache US-Konjunkturdaten auf dem Dollar. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global trübte sich im Mai überraschend deutlich ein. Zudem schwächt sich der Immobilienmarkt immer weiter ab. So sind die Verkäufe neuer Häuser im April überraschend deutlich gefallen. Die steigenden Hypothekenzinsen und die gestiegenen Preise lasten auf dem Markt.

Erheblich eingetrübt hat sich die Unternehmensstimmung in Großbritannien. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global signalisiert nur noch ein schwaches Wachstum. Besonders die Stimmung im Dienstleistungssektor trübte sich ein. "Die Umfragedaten deuten darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum fast zum Stillstand gekommen ist, während der Inflationsdruck auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen ist", kommentierte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global Market Intelligence. "Die jüngsten Daten deuten auf ein erhöhtes Risiko einer Rezession hin." Das britische Pfund geriet daraufhin zum Dollar und zum Euro unter Druck./jcf/la/ngu

Quelle: dpa-Afx