FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag etwas nachgegeben. Im Vergleich zum Vortag hielten sich die Verluste aber in engen Grenzen. Die Gemeinschaftswährung notierte am Mittag bei 1,1058 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch auf 1,1101 Dollar festgesetzt.

Am Donnerstagmorgen hatte der Euro zunächst noch an seinen wochenlangen Aufwärtstrend angeknüpft und bei 1,1185 US-Dollar den höchsten Wert seit Anfang März erreicht. Dann setzte jedoch eine Gegenbewegung ein, die den Euro wieder unter 1,11 US-Dollar drückte.

Der Euro profitierte zuletzt von Signalen der Entspannung im Ukraine-Krieg und von der Aussicht darauf, dass die EZB noch in diesem Jahr erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie den Leitzins erhöhen könnte. Jüngste Inflationsdaten aus der Region verstärkten unter Experten diese Auffassung, auch wenn der Euro kaum darauf reagierte. Mit höheren Leitzinsen kann eine steigende Inflation in der Eurozone bekämpft und Preisstabilität gewährleistet werden.

In der Eurozone setzte sich der Höhenflug der Verbraucherpreise fort und trieb die Inflation auf ein Rekordhoch. Stärkster Treiber der Teuerung bleiben hohe Kosten für Energie. Im März stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird damit deutlich überschritten. "Die EZB hat ein handfestes Inflationsproblem", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Jüngste Projektionen der Notenbank sähen bereits für das kommende Jahr wieder Inflationsraten im Bereich des EZB-Zielwertes vor. "Doch dahinter dürfte sich mehr Wunsch als Wirklichkeit verbergen", kommentierte Gitzel.

In den USA stehen am Nachmittag gleich zwei Schwergewichte auf der Agenda an: Zum einen veröffentlicht die Regierung ihren monatlichen Arbeitsmarktbericht, der unter anderem für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von Bedeutung ist. Zum anderen gibt das Institut ISM seinen Einkaufsmanagerindex für die Industrie bekannt. Der Indikator gilt als verlässliche Schätzgröße für die tatsächliche Konjunkturentwicklung in der weltweit größten Volkswirtschaft./la/bgf/mis

Quelle: dpa-Afx