FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag wieder unter die Marke von 1,05 US-Dollar gerutscht und hat einen fünfjährigen Tiefstand markiert. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,0422 Dollar und damit so wenig wie seit Anfang 2017 nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch deutlich höher auf 1,0553 Dollar festgesetzt.

Der Euro litt deutlich unter der trüben Stimmung an den Finanzmärkten. Zulauf erhielt dagegen der US-Dollar, der vielen Anlegern als sichere Alternative gilt. Für Ernüchterung sorgten unter anderem neue Corona-Infektionen in der chinesischen Metropole Shanghai, die baldigen Lockerungen der scharfen Virus-Beschränkungen entgegenstehen. Die Einschränkungen stellen eine Bürde für den Welthandel dar, da der Hafen in Shanghai eine große Bedeutung für die internationale Güter-Schifffahrt hat.

Darüber hinaus sorgt die Aussicht auf vielerorts steigende Leitzinsen für Konjunkturskepsis. Vor allem der voraussichtliche Kurs der US-Notenbank Fed verunsichert die Marktteilnehmer. Die wohl deutlichen Zinsanhebungen und die angepeilte Bilanzreduzierung bringen konjunkturellen Gegenwind mit sich. Auch die EZB steuert auf höhere Leitzinsen zu, allerdings dürfte sie in deutlich langsamerem Tempo vorgehen als die Federal Reserve.

Konjunkturdaten mit breiter Marktwirkung stehen am Donnerstag nur wenige auf dem Programm. Von Interesse dürften US-Preisdaten von der Unternehmensebene sein. Sie dürften die leicht rückläufige Inflation, die am Vortag schon Verbraucherpreisdaten abgebildet hatten, bestätigen. In den USA werden zudem die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt erwartet, die Hinweise auf den Zustand des Jobmarkts geben./bgf/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx