FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag deutlich unter 1,02 US-Dollar gerutscht. Die Gemeinschaftswährung litt unter der schwachen Unternehmensstimmung im Euroraum und fiel im Handelsverlauf bis auf 1,0130 Dollar. Dies war der tiefste Stand seit Dienstag. Am Mittag notierte der Eurokurs etwas höher bei 1,0154 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,0199 Dollar festgesetzt.

Die Unternehmensstimmung im Euroraum trübte sich im Juli unerwartet deutlich ein und signalisiert mittlerweile wirtschaftliche Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat einer ersten Umfragerunde zufolge um 2,6 Punkte auf 49,4 Zähler. Damit liegt die Kennzahl unter der wichtigen Grenze von 50 Punkten, die zwischen Wirtschaftswachstum und Schrumpfung trennt. Mit Blick auf einzelne Länder trübte sich die Stimmung sowohl in Frankreich als auch in Deutschland überraschend stark ein.

Im Dienstleistungssektor deutet der Indikator zwar für die Eurozone noch auf leichtes Wachstum hin, er gab aber deutlich nach. Auch in der Industrie fiel die Kennzahl und zeigt eine leichte wirtschaftliche Schrumpfung an. S&P begründete die Entwicklung mit einer Abschwächung der Nachfrage, die durch Energie-, Versorgungs- und Inflationsängste verstärkt worden sei.

"Die Rezession rauscht an", schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Hohe Inflationsraten, nicht funktionierende Lieferketten, der Krieg in der Ukraine und nun auch noch eine drohende Gaskrise belasten den Verbraucher und den Unternehmer gleichermaßen."/la/bgf/mis

Quelle: dpa-Afx