FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist nach Inflationsdaten aus wichtigen Eurozonen-Ländern unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung notierte am Freitagvormittag bei 1,1139 US-Dollar und damit knapp einen halben Cent unter dem Niveau von Donnerstagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1155 Dollar festgesetzt.

In Frankreich und Spanien hat die Teuerung im September im Jahresvergleich stärker nachgegeben als von Analysten erwartet. So stiegen die nach europäischen Standards erhobenen Verbraucherpreise in Frankreich um lediglich 1,5 und in Spanien um 1,7 Prozent. In beiden Ländern drückten vor allem die gesunkenen Energiepreise die Inflation nach unten.

Die Europäische Zentralbank strebt auf mittlere Sicht eine Teuerung von 2 Prozent im Euroraum an. Insofern setzten die Anleger nun darauf, dass die Europäische Zentralbank das Tempo der Zinssenkungen beschleunigen wird. Bereits im Oktober könnte damit der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken für bei der EZB geparkte Gelder erhalten, erneut um 0,25 Prozentpunkte sinken. Dies lässt sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen.

Indes machte der Yen anfängliche Verluste wett und legte gegenüber allen anderen wichtigen Währungen deutlich zu. Für die Kehrtwende sorgte die Nachricht, dass Japans Regierungspartei LDP den früheren Verteidigungsminister Shigeru Ishiba zum neuen Parteivorsitzenden und damit de facto auch zum Regierungschef des Landes gewählt hatte. Ishiba gilt als Befürworter der recht straffen Geldpolitik der Notenbank. Zuvor hatte die Erwartung den Yen belastet, dass die national-konservative Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit, Sanae Takaichi, das Rennen macht. Sie plädiert für eine eher lockere Geldpolitik./la/jkr/stk

Quelle: dpa-Afx