NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag im US-Handel etwas mehr als einen US-Dollar gekostet. Zuletzt stand ein Kurs von 1,0045 Dollar zu Buche. Im europäischen Geschäft war die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich erstmals seit etwa zwei Jahrzehnten wieder genau einen US-Dollar wert gewesen, konnte diese auch charttechnisch interessante Marke aber erst einmal behaupten.

Zuvor war erstmals seit dem Jahr 2002 wieder Parität mit der US-Währung erreicht worden. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs leicht über Parität auf 1,0042 (Montag: 1,0098) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9958 (0,9903) Euro.

Der Euro steht schon seit einiger Zeit unter Druck. Seit Jahresbeginn ist er um rund 13 US-Cent gefallen. Gründe sind einerseits die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders hart treffen. Als problematisch gilt vor allem die hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und dass Russlands Energie als Druckmittel einsetzt. Eine wirtschaftliche Rezession wäre bei Ausbleiben von Gaslieferungen aus Russland vermutlich unausweichlich, hieß es von Analysten der Postbank.

Als zweiter Grund für den schwachen Euro gilt das eher zurückhaltende Vorgehen der EZB gegen die hohe Inflation. Im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken, insbesondere der US-Notenbank Federal Reserve, hat die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen noch nicht angehoben. Vielmehr hat sie sich nur zu einer Ankündigung durchringen können: Am 21. Juli sollen die Zinsen im Euroraum erstmals seit etwa elf Jahren wieder steigen. Angepeilt ist allerdings nur eine leichte Anhebung um 0,25 Prozentpunkte. Andere Zentralbanken gehen wesentlich entschiedener vor./la/mis

Quelle: dpa-Afx