FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Dienstag etwas erholt und ist kurz über 1,08 US-Dollar gestiegen. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0795 Dollar und damit immer noch ein wenig höher als am Vorabend. Im asiatischen Handel hatte sie zunächst noch an ihre jüngsten Verluste angeknüpft und war bis auf 1,0761 Dollar abgerutscht. Damit hatte sich der Euro weiter dem am Donnerstag erreichten tiefsten Stand seit zwei Jahren genähert.

Im Fokus stehen am Devisenmarkt derzeit die unterschiedlichen Reaktionen der Notenbanken EZB und Fed auf die hohe Inflation in der Eurozone und den USA. Während die Europäische Zentralbank erst einmal an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält, hat die US-Notenbank ihren Zinssatz bereits im März erstmals in der Pandemie angehoben und eine Reihe von weiteren Erhöhungen in Aussicht gestellt.

Am Montag nun hatte der Präsident der US-Notenbank von St. Louis, James Bullard, nachgelegt. Bullard schloss sogar einen ungewöhnlich hohen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkte nicht aus, auch wenn dies nicht sein Basisszenario sei. Die Aussagen des Notenbankers wirkten auch am Dienstag noch nach.

"Bullard ist bekannt dafür, gerne mal unkonventionelle Ideen zu verbreiten", schrieb Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. "Andererseits: Gerade deshalb war er schon oft dasjenige Mitglied des geldpolitischen Ausschusses, das als erstes neue Geldpolitik-Turns verkündete."

Doch wenn die Fed ihren Leitzins zu schnell hochreiße, droht Leuchtmann zufolge eine "harte Landung", ein Abgleiten der US-Konjunktur in die Rezession. Die Frage sei, ob die Fed dann immer noch an ihren Zinserhöhungen festhalten werde.

Derweil reagierte der japansiche Yen stärker als der Euro auf die Äußerungen Bullards. Die japanische Währung beschleunigte ihre Talfahrt zum US-Dollar und fiel auf einen weiteren 20-jährigen Tiefstand. Im Gegensatz zur Fed will die japanische Zentralbank an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhalten. Allerdings ist die Inflation in Japan auch deutlich schwächer als in den Vereinigten Staaten./la/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx