FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch von der Aussicht auf steigende Leitzinsen profitiert. Die Gemeinschaftswährung kostete bis zu 1,0561 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch etwas niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0553 (Dienstag: 1,0554) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9476 (0,9475) Euro.

Die Diskussion über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung im Euroraum geht weiter. Am Mittwoch sprachen sich gleich mehrere Vertreter der EZB für eine baldige Anhebung aus. Konkret wurden Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und EZB-Direktor Frank Elderson, die beide den Juli ins Auge fassten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich bedeckter, deutete aber die Sommermonate als möglichen Zeitraum an.

Der Euro profitierte nur moderat von den Äußerungen, da an den Märkten ohnehin baldige Zinsanhebungen erwartet werden. Schon seit einiger Zeit äußern sich Mitglieder der EZB in diese Richtung. Die hohe Inflation und die zunehmend straffe Geldpolitik anderer großer Zentralbanken setzen die europäischen Währungshüter zunehmend unter Druck, selbst tätig zu werden.

Höher als erwartet ausgefallene Inflationsdaten aus den USA belasteten den Euro nur vorübergehend. Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich im April zwar abgeschwächt, allerdings weniger als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent. Im März war die Inflationsrate mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit gut 40 Jahren gestiegen. Die US-Notenbank Fed dürfte ihren Zinserhöhungskurs fortsetzen. Der Euro sank kurzzeitig bis auf fast 1,05 Dollar. Er erholte sich jedoch rasch wieder.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85393 (0,85595) britische Pfund, 137,07 (137,38) japanische Yen und 1,0446 (1,0479) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1852 Dollar. Das waren 14 Dollar mehr als am Vortag./jsl/bek/he

Quelle: dpa-Afx